20 Jahre SHIP


Vorpommerngesundheit – 20 Jahre SHIP und kein Ende in Sicht

Pressegespräch und Festveranstaltung zum Jubiläum der Gesundheitsstudie

Seit nunmehr 20 Jahren untersuchen Wissenschaftler aus Greifswald in einem Großprojekt die Gesundheit der Vorpommern. Diese sind damit die bestuntersuchten Bewohner einer Region überhaupt. Bei der SHIP-Studie (Study of Health in Pomerania) werden Erwachsene aus Vorpommern regelmäßig medizinisch und zahnmedizinisch untersucht, um den Zusammenhang zwischen Risikofaktoren und Krankheiten besser zu verstehen. Die gewonnenen Daten sollen den Gesundheitszustand aufzeigen und dabei helfen, den künftigen medizinischen und zahnmedizinischen Versorgungsbedarf in der Bevölkerung abzuschätzen. „Es gibt weltweit kaum Studien, die das Thema Gesundheit in seiner Komplexität untersuchen. Dies war einer der wesentlichen Hintergründe, die Gesundheitsstudie in Vorpommern ins Leben zu rufen“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe im Vorfeld.

Am Freitag, dem 03. November 2017, findet in der Universitäts- und Hansestadt ein Festsymposium statt, auf dem neben einem Rückblick auch die Zukunft der Bevölkerungsforschung und der SHIP-Studie im Mittelpunkt steht.

Größte Forschungsabteilung der Universität

„Vor 20 Jahren wurde der erste Proband untersucht. Die erste Gruppe ist bereits viermal intensiv untersucht worden (SHIP-0,-1,-2,-3), während die zweite Studiengruppe derzeit zum zweiten Mal untersucht wird (Trend-0,-1)“, sagte Studienleiter Professor Henry Völzke. Aktuell läuft die Diskussion um eine dritte Untersuchungsgruppe. „Die Studienergebnisse haben viele grundlegende und komplexe medizinische Zusammenhänge aufgedeckt, so beispielsweise, dass Zahnfleischschwund das Herzinfarktrisiko erhöht, eine Leberverfettung das Diabetesrisiko fördert und eine Arterienverkalkung die Knotenbildung in der Schilddrüse anregt.“

Darüber hinaus dient die Langzeitstudie zur Bestimmung wichtiger Referenzwerte für Laboranalysen, körperliche Belastbarkeit und Organgrößen. Mit modernen bioinformatischen Verfahren werden aus den umfangreichen Informationen relevante Gesundheitsindikatoren „herausgefischt“. Der Bekanntheitsgrad der Studie mit vielen wissenschaftlichen Publikationen ist enorm, was auch an zahlreichen nationalen und internationalen Kooperationen liegt. So laufen unter anderem große Schwesternstudien in Brasilien mit 2.000 und in Polen mit bis zu 5.000 Teilnehmern.

Die Abteilung SHIP/Klinisch-Epidemiologische Forschung am Institut für Community Medicine ist mittlerweile mit 130 Mitarbeitern die größte Forschungsabteilung der Universität Greifswald. Aus SHIP heraus haben sich weitere Schwerpunktprojekte für die Bevölkerungsforschung in Mecklenburg-Vorpommern entwickelt. Dazu zählen beispielsweise GANI_MED („SHIP in der Klinik“ - Greifswald Approach to Individualized Medicine), die Präventionsforschung am Greifswalder Standort des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) e.V. sowie die bundesweite Gesundheitsstudie NAKO.

ABLAUF

Festsymposium 20 Jahre SHIP – Leben und Gesundheit in Vorpommern
Freitag, 03. November 2017, im MAJUWI, Yachtweg 3, 17493 Greifswald

Ab 13.00 Uhr - Tag des offenen Busses
Das Team des PAKt-MV mobil für die betriebliche Gesundheitsvorsorge stellt sich vor.

14.00 Uhr - Grußworte
Harry Glawe, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit MV
Prof. Dr. Johanna Eleonore Weber, Rektorin der Universität Greifswald
Prof. Dr. Rainer Rettig, Studiendekan der Universitätsmedizin Greifswald

Die SHIP-Story - 20 Jahre SHIP und kein Ende in Sicht
Prof. Dr. Henry Völzke, Universitätsmedizin Greifswald

15.30 Uhr - Kaffeepause

16.00 Uhr - Vorträge
Epidemiologische Forschung in Deutschland, wie alles begann
Prof. em. Dr. Dr. H.-Erich Wichmann, München

Epidemiologische Forschung in Deutschland, heute und morgen
Prof. Dr. Klaus Berger, Universitätsklinikum Münster

Weitere Infos unter
www2.medizin.uni-greifswald.de/cm/fv/ship.html

Schwerin - 02.11.2017
Text: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit


20 Jahre SHIP-Studie – Umfassende medizinische Untersuchungen in Vorpommern

Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU): Studie hilft, Versorgungsbedarf in der Bevölkerung festzustellen


Jubiläum in Greifswald: Seit 20 Jahren untersuchen Wissenschaftler aus der Hansestadt in einem Großprojekt die Gesundheit der Vorpommern. Bei der SHIP-Studie (Study of Health in Pomerania) werden Erwachsene aus Vorpommern regelmäßig medizinisch und zahnmedizinisch untersucht, um den Zusammenhang zwischen Risikofaktoren und Krankheiten besser zu verstehen. „Die Gesundheit eines Menschen wird nicht allein durch eine Erkrankung bestimmt, hier wirken viele Einflussfaktoren in einer sehr komplexen Art und Weise zusammen. Zu diesen Einflussfaktoren gehören soziale und berufliche Lebensumstände, gesundheitsbeeinträchtigende Verhaltensweisen sowie eine Vielfalt von psychischen und körperlichen Funktionsstörungen und Erkrankungen. Es gibt weltweit kaum Studien, die das Thema Gesundheit in seiner Komplexität untersuchen. Dies war einer der wesentlichen Hintergründe, die Gesundheitsstudie in Vorpommern ins Leben zu rufen“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe vor Ort.

Versorgungsbedarf in der Bevölkerung besser feststellen


Die durch die Studie gewonnenen Daten sollen den Gesundheitszustand aufzeigen. „Sie können helfen, den künftigen medizinischen und zahnmedizinischen Versorgungsbedarf in der Bevölkerung noch besser festzustellen. Darüber hinaus dient die Langzeitstudie zur Bestimmung wichtiger Referenzwerte für Laboranalysen, körperliche Belastbarkeit und Organgrößen. Mit modernen bioinformatischen Verfahren werden aus den umfangreichen Informationen relevante Gesundheitsindikatoren gewonnen“, erläuterte Gesundheitsminister Glawe weiter.

Untersuchungswellen von SHIP

Die erste Datenerhebung (SHIP-0) von 1997 bis 2001 an 4.308 Erwachsenen zeigte eine vergleichsweise große Risikofaktorenlast in der vorpommerschen Bevölkerung. Die nordostdeutsche Bevölkerung wies häufiger als andere Übergewicht, Diabetes mellitus und Bluthochdruck auf. Jüngere Erwachsene rauchten häufiger als anderswo.

Die zweite Untersuchungswelle (SHIP-1) fand im Zeitraum von 2002 bis 2006 mit 3.300 Teilnehmern statt, die dritte Phase (SHIP-2) mit 2.333 bereits untersuchten Probanden (Folgeuntersuchungen). Davon unabhängig wurde zwischen 2008 und 2012 eine neue Gruppe von 4.420 Männern und Frauen untersucht (SHIP-Trend-0). Der Altersbereich lag wiederum zwischen 20 bis 79 Jahren. „Ein zentrales Ziel dieser Studie ist es, den Verlauf der bekannten Risikofaktoren zu überprüfen“, betonte Glawe. Von Februar 2014 bis März 2016 wurde die nächste SHIP-Runde durchgeführt (SHIP-3.)

„Die Studienergebnisse haben viele grundlegende und komplexe medizinische Zusammenhänge aufgedeckt, so beispielsweise, dass Zahnfleischschwund das Herzinfarktrisiko erhöht, eine Leberverfettung das Diabetesrisiko fördert und eine Arterienverkalkung die Knotenbildung in der Schilddrüse anregt“, so Studienleiter Professor Henry Völzke vom Institut für Community Medicine (Universitätsmedizin Greifswald). Der Bekanntheitsgrad der Studie mit vielen wissenschaftlichen Publikationen ist enorm, was auch an zahlreichen nationalen und internationalen Kooperationen liegt. So laufen unter anderem große Schwesternstudien in Brasilien mit 2.000 und in Polen mit bis zu 5.000 Teilnehmern.

Größte Forschungsabteilung der Universität

Die Abteilung SHIP/Klinisch-Epidemiologische Forschung am Institut für Community Medicine ist mittlerweile mit 130 Mitarbeitern die größte Forschungsabteilung der Universität Greifswald. Aus SHIP heraus haben sich weitere Schwerpunktprojekte für die Bevölkerungsforschung in Mecklenburg-Vorpommern entwickelt. Dazu zählen beispielsweise GANI_MED („SHIP in der Klinik“ - Greifswald Approach to Individualized Medicine), die Präventionsforschung am Greifswalder Standort des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) e.V. sowie die bundesweite Gesundheitsstudie NAKO.

Schwerin - 03.11.2017
Text: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit