Gesellschaft selber machen


Neuland-gewinner erfinden Zukunft des Dorfes

Kaum eine europäische Region war in den vergangenen Jahren so stark von sozialen, wirtschaftlichen und demographischen Wandlungsprozessen betroffen wie der Osten Deutschlands. Dass dieser Wandel auch neue Freiräume für engagierte Bürger schafft, stellten im heutigen „5. Forum Neulandgewinner“ die rund 60 durch das Programm „Neulandgewinner. Zukunft erfinden vor Ort“ der Robert Bosch Stiftung geförderten Projekte unter Beweis.

Mit dem Programm Neulandgewinner unterstützt die Robert Bosch Stiftung seit 2012 bürgerschaftliches Engagement in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die geförderten Projekte experimentieren mit neuen Lebens- und Arbeitsmodellen, erproben alternative Mobilitäts- und Energiekonzepte oder nutzen Kunst und Kultur als Weg zu mehr Gemeinschaft und Mitgestaltung. An vielen Stellen zeigen sie, wie das Leben im ländlichen Raum in Zukunft aussehen könnte.

Im Rahmen des ganztägigen Forums erhielten die Programmteilnehmerinnen – und teilnehmer in Kooperation mit der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung die Möglichkeit, sich mit Akteuren aus Politik und Gesellschaft über ihre Erfahrungen und Schwierigkeiten bei der Projektumsetzung auszutauschen.

Die Bevollmächtigte des Landes Mecklenburg-Vorpommern beim Bund, Staatssekretärin Bettina Martin, erklärte in ihrer Begrüßung der rund 190 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Berliner Vertretung des Landes: „Nicht nur mit finanzieller Unterstützung, sondern auch mit Beratung und aktiver Begleitung macht das Programm „Neulandgewinner“ der Robert Bosch Stiftung Menschen, die gemeinsam in den Dörfern ihre guten Ideen in die Tat umsetzen, vor Ort stark. Dieses Programm ist ein toller Ansatz, wie es gelingen kann, das Engagement zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum erfolgreich zu unterstützen.

Es ist deshalb sehr zu begrüßen, dass die Stiftung auch das Gespräch zu den Landesregierungen der ostdeutschen Länder über mögliche Förderkooperationen ab 2018 sucht. Für MV bettet sich diese angestrebte Kooperation gut in unsere Strategie ein, ländliche Gestaltungsräume zu entwickeln.“

Seit der Auflage des Programms im Jahr 2013 wurden in Mecklenburg-Vorpommern gut ein Dutzend Projekte in die Förderung aufgenommen. Die Werkstatt für lebenslanges Lernen des Vereins Allerhand e. V. wird bereits in der zweiten Förderrunde unterstützt und bietet im Mecklenburger Dorf Qualitz vom Mathekreis für Schulkinder über die Fahrrad- und Holzwerkstatt bis zu wissenschaftlichen Vorträgen generationsübergreifende Bildungsangebote. Im Projekt „Ruhner Land“ des Vereins Neues Landleben e. V. arbeiten seit dem Jahr 2015 sieben Gemeinden aus Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg gemeinsam mit guten Ideen wie der Vermarktung als „Hochzeitsland“ oder die Wiederbelebung des historischen Jakobsweges daran, ihre Region noch attraktiver zu machen. Unter dem Motto „Mestlin, ein Musterdorf auf dem Weg“ bemüht sich der Verein Denkmal Kultur Mestlin die im Zuge der Dorfgründung als planmäßiges „sozialistisches Musterdorf“ in den 1950er Jahren entstandenen Gemeinschaftsbauten wieder zu einem Treffpunkt für die Menschen vor Ort zu machen.

Durchgeführt wird das Neulandgewinner-Programm vom Thünen-Institut für Regionalentwicklung eG in Berlin. Die Teilnehmer erhalten eine Projektförderung von bis zu 50.000 Euro, Zugang zu Qualifizierungsangeboten und ein individuelles Mentoring bei der Projektentwicklung und Umsetzung. Mehr Informationen zum Programm unter: www.neulandgewinner.de

Schwerin - 30.11.2017
Text: Staatskanzlei