Inklusiver Schulbau in MV


Landesregierung erkennt Problem nicht

Zu den Empfehlungen der Landesregierung für einen inklusiven Schulbau in Mecklenburg-Vorpommern erklärt der Obmann der AfD-Fraktion im Bildungsausschuss, Dr. Gunter Jess:

„Die Bauempfehlungen für inklusive Schulen sind eine Selbstverständlichkeit. Ich wundere mich, warum die Landesregierung auf der einen Seite Inklusion vorantreibt, auf der anderen Seite allerdings erst jetzt die baulichen Voraussetzungen dafür schaffen will.

Zudem zeigt die Konzentration auf körperlich beeinträchtigte Kinder deutlich, dass die Landesregierung den Bürgern weiter Sand in die Augen streut. Inklusion von körperlich beeinträchtigten Kindern gehört bereits jetzt, wo es sinnvoll und möglich war, zur Realität. Was aber ist mit den Bedürfnissen von geistig beeinträchtigten Kindern und Schülern mit emotionalem und sozialem Förderbedarf, die nach dem Willen der anderen Parteien künftig auch Regelschulen besuchen müssen? Was nützt einem Kind mit Aggressionsproblemen oder kognitiven Förderbedürfnissen ein barrierefreier Rampenaufgang oder die bessere Ausleuchtung von Klassenräumen?

Es drängt sich die Frage auf, ob die Landesregierung überhaupt in der Gänze die Konsequenzen ihrer Inklusionspolitik bedacht hat. Anstatt Bauempfehlungen für Regelschulen abzugeben, sollte die Landesregierung das Förderschulnetz flächendeckend erhalten. Nur hier erhalten geistig beeinträchtigte Schüler die Intensivförderung, die sie brauchen. Diese seit Jahren bewährten Schulen gegen den Willen der Eltern zu schließen ist ein Kardinalfehler, den die AfD nicht mittragen wird. Natürlich kann Inklusion im Einzelfall sinnvoll sein, Schüler sollten allerdings nicht gezwungen werden, gegen ihren und den Elternwillen eine Regelschule besuchen zu müssen.

Die Ankündigung von Ministerin Hesse, einige Förderschulen zu erhalten, ist als Teilerfolg zu begrüßen, da damit deutlich wird, dass sie die Wirklichkeit nicht ganz ausgeblendet hat. Was wir brauchen, ist nicht eine angeordnete Inklusion von Oben, sondern eine differenzierte Inklusion mit Augenmaß von Unten. Die AfD hat stets betont, dass Inklusion in Einzelfällen durchaus sinnvoll sein kann.“

Schwerin - 17.10.2017
Text: Alternative für Deutschland Fraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern