Neues EU-Schulernährungsprogramm


Weltmilchtag: MV nimmt am neuen EU-Schulernährungsprogramm teil

„Milch hat seit jeher den Ruf, reich an Eiweiß, Mineralstoffen und Vitamine zu sein. Auch wenn die Wissenschaft mitunter geteilter Meinung über die Wunderkräfte der Milch ist, gilt sie bei den meisten Menschen nach wie vor als weißes Gold von heimischen Kühen. Und das tolle an der Milch ist, dass sie ein noch weitgehend regionales Produkt ist. Das Genusstauglichkeitskennzeichen auf jeder Verpackung verrät, woher die Milch stammt, der Betrieb nach EU-weiten Hygienestandards arbeitet und entsprechend kontrolliert wird“, sagte der Minister für Landwirtschaft und Umwelt Dr. Till Backhaus anlässlich des Weltmilchtages am morgigen Donnerstag (1.Juni).

Er nimmt den Gedenktag zum Anlass, um darauf hin zu weisen, dass Mecklenburg-Vorpommern mit Beginn des Schuljahres 2017/2018 am EU-Schulernährungsprogramm teilnimmt. „Das Programm fasst die bisherigen EU-Programme Schulmilch und Schulobst zusammen und sieht zudem einige Neuerungen vor. So können die Produkte künftig kostenlos an die Schulen abgegeben werden. Früher musste die Abgabe zu Teilen aus Elternbeiträgen finanziert werden“, erklärte der Agrarminister. Auch können über das neue EU-Schulernährungsprogramm pädagogische Begleitmaßnahmen unterstützt werden.

Heute und morgen erhalten 94 Schulen im Land die Information, dass sie an dem Programm partizipieren können. Zuvor hatte das Land alle Schulen mit den Jahrgangsstufen eins bis vier aufgerufen, sich bis zum 31. Januar 2017 um die Teilnahme am Programm zu bewerben. 130 Bewerbungen sind insgesamt eingegangen.

Die teilnehmenden Schulen werden zu Beginn des neuen Schuljahres einmal wöchentlich von drei Lieferanten mit frischer Milch ohne Zusätze sowie Obst oder Gemüse versorgt. Die Unternehmen haben sich im Vorfeld um die Auslieferung beworben. Auch von der Finanzierung pädagogischer Begleitmaßnahmen möchte das Land Gebrauch machen. Für die Koordination pädagogischer Angebote hat sich der Bauernverband MV bereit erklärt. Geplant sind Lehrangebote zu zwei Themenkomplexe: 1. Lernen am anderen Ort – „Lernen auf dem Bauernhof“ und 2. Ernährungsbildung in der Schule.

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es rund 800 Milchbauern. Eine Milchkuh produziert etwa 7.700 Kilogramm Rohmilch im Jahr – das sind rund 22 Liter am Tag. Bei über 4 Millionen Milchkühen in Deutschland ergibt sich somit ein jährliches Volumen von über 32 Mio. Tonnen. Nach zwei Rekordjahren der deutschen Milchwirtschaft in 2013 und 2014 ist der Milchpreis in den vergangenen zwei Jahren wieder verstärkt in den Mittelpunkt gerückt. Der Russlandboykott und die Kaufzurückhaltung in China haben Ende 2014 Absatzprobleme verursacht. Auch hat die Branche selbst zur Verschärfung beigetragen, in dem sie nicht auf den Nachfragerückgang reagiert und die Milcherzeugung angepasst hat. Weltmarktpreise und auch die deutschen Notierungen rutschten in den Keller und führten zur schwersten Milchmarktkrise aller Zeiten.

Inzwischen ist ein positiver Preistrend wieder erkennbar. „Als Vorsitzender der Agrarministerkonferenz 2016 habe ich mich dafür eingesetzt, dass Mechanismen innerhalb der Branche entwickelt werden, die ein Reagieren auf sich ändernde Marktverhältnisse ermöglicht, um in künftigen Krisen vorausschauender agieren zu können“, betonte Backhaus. Auch müssten die Milchauszahlungspreise weiter steigen, um die Verluste aus den Vorjahren zu kompensieren. Mecklenburg-Vorpommern hat in den vergangen 2 Jahren 7 % der Milchkuhhalter verloren. „Das ist im Vergleich zu anderen Ländern zwar moderat, aber jeder eingestellte Betrieb ist einer zu viel und bedeutet weniger Arbeit, weniger Einkommen und weniger Leben im ländlichen Raum“, sagte er weiter.

„Als Landwirt schmerzt es mich sehr zu sehen, zu welchen Preisen Milch, aber auch Lebensmittel generell zuweilen verkauft werden. In Deutschland sind Lebensmittel so günstig wie in kaum einem anderen Industrieland. Hier müssen wir zu einem neuen Wertebewusstsein kommen. An der Ladentheke entscheidet der Verbraucher, über die Herkunft und Herstellung des Produktes. Es ist wichtig, besonders regionale Landwirte zu unterstützen, schließlich kann man sich vor Ort von ihrer Arbeit überzeugen. Und eins ist klar, Landwirte müssen von ihrer Arbeit leben können. Ein gutes Produkt braucht einen guten Preis! Dann schmeckt ein frisches Glas Milch am Weltmilchtag gleich noch mal so gut“, so der Minister.

Der Weltmilchtag wird am 1. Juni in über 30 Ländern der Welt gefeiert. Er wurde 1957 von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen (UN) und dem Internationalen Milchwirtschaftsverband (IDF) mit dem Ziel ins Leben gerufen, Milch als natürliches und gesundes Getränk weltweit für alle Altersgruppen zu bewerben.

Schwerin - 31.05.2017
Text: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt