Prävention stärken – Kampagne für das Impfen


Thema im Landtag

Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU): Impfen schützt Leben – Aufklärung und Werben für das Impfen ist nötig

Am Donnertag ist im Landtag in Schwerin das Thema „Prävention stärken - Kampagne für das Impfen“ diskutiert worden. „Die moderne Medizin hat in der Therapie großartige Fortschritte gemacht. Doch noch besser ist es, Krankheiten zu verhindern, wie die Schutzimpfungen dies gegen eine Vielzahl von Krankheiten vermögen. Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung stehen. Besonders wichtig sind die Basisimpfungen im Kindes- und Jugendalter und später die sogenannten Auffrischimpfungen, um lebenslang einen Schutz zu haben. Neben dem Schutz des Individuums haben viele Impfungen noch einen weiteren Effekt: Sie führen zu einem Kollektivschutz der Bevölkerung. Aufklärung und Werben für das Impfen ist dringend weiter nötig“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe im Landtag.

Hohe Impfquoten – dennoch: Aktiv sein

Die Impfquoten eingeschulter Kinder sind in Mecklenburg-Vorpommern sehr hoch: Gemeinsam mit Brandenburg gehört M-V zu den einzigen Bundesländern, die die für die angestrebte Masern-Eliminierung geforderten 95 Prozent bei der zweiten Masern-Impfung erreichen. „Jeder sollte sich aber dessen bewusst sein, dass Impfungen insbesondere vor schweren Infektionskrankheiten schützen, bei denen es keine oder nur begrenzte Therapiemöglichkeiten gegen den Krankheitserreger gibt“, mahnte Glawe weiter. Als Beispiele nannte er insbesondere Krankheiten wie Kinderlähmung, Tollwut, Diphtherie oder Wundstarrkrampf, aber auch Hepatitis B oder C.

Impfungen schützen Risikopatienten

Impfungen können auch verhindern, dass es zu schweren Komplikationen im Zuge einer infektiösen Erkrankung kommt, wie z. B. einer Gehirnentzündung als Folge einer Maserninfektion. Impfungen schützen insbesondere auch Risikopatienten (Ältere und Personen mit spezifischen Grundkrankheiten) vor möglichen schweren Krankheitsverläufen, wie beispielsweise während eines Influenzaausbruchs (sog. echte Grippe).

Genauso wichtig ist der Schutz vor Infektionskrankheiten, die während der Schwangerschaft (z. B. Röteln) oder der Geburt (z. B. Windpocken) zu schweren Schäden beim Kind führen können. „Impfen ist ein notwendiger Schutz, Impfstoffe sind sicher und gut verträglich und doch sind manche Menschen skeptisch. Aber: Impfstoffe gehören zu den Medikamenten, die wohl am besten geprüft werden, denn die Anforderungen an ihre Sicherheit sind hoch“, sagte Gesundheitsminister Glawe.

Wichtig: Auffrischungsimpfungen durchführen

Durch weltweite Impfprogramme konnten Millionen Menschen vor gefährlichen Krankheiten geschützt werden. „Doch gerade weil viele Krankheiten wie Masern, Röteln, Mumps seltener geworden sind, ging das Wissen um die Gefährlichkeit von Infektionen verloren. Das lässt sich an niedrigen Durchimpfungsraten deutlich ablesen, vor allem bei den Auffrischimpfungen für Diphtherie oder Tetanus“, so Glawe.

Mecklenburg-Vorpommern setzt auf Aufklärung und Motivation

Das Bundesgesundheitsministerium hätte nach dem Infektionsschutzgesetz die Möglichkeit – mit Zustimmung des Bundesrates –, Bürgerinnen und Bürger zu einer Impfung zu verpflichten. Gleiches gilt für die Länder. „Allerdings nur, wenn bei der Krankheit, um die es geht, eine epidemische Verbreitung mit klinisch schweren Verlaufsformen wahrscheinlich ist. Sprich: Krankheiten, die in aller Regel zu bleibenden Schäden oder gar zum Tod führen“, erläuterte Glawe. „Die Krankheiten auf der Liste der Ständigen Impfkommission, wie beispielsweise Masern, Mumps oder Röteln, würden diese Kriterien jedoch nicht erfüllen. Deshalb setzen wir in Mecklenburg-Vorpommern auf Aufklärung und Motivation.“

Gefahr von Infektionskrankheiten nicht unterschätzen

Weil Impfungen so große Erfolge im Kampf gegen Krankheitserreger erzielt haben, besteht inzwischen für die meisten Infektionskrankheiten allgemein nur noch ein geringes Ansteckungsrisiko. „Dementsprechend ist vielen Menschen nicht mehr bewusst, welche teils schwerwiegenden Folgen bis hin zu Todesfällen manche Infektionen haben können“, erläuterte Gesundheitsminister Glawe. Durch den zunehmenden Reiseverkehr besteht auch die Gefahr des Imports aber auch der weiteren Verbreitung von Infektionskrankheiten.

Alle Gesundheitsämter bieten in Impfsprechstunden die öffentlich empfohlenen Impfungen an. Mit den Krankenkassen hat Mecklenburg-Vorpommern bereits seit Jahren eine Impfvereinbarung gemäß SGB V, nach der Kosten für Impfstoffe und Verbrauchsmaterialien für die von den Gesundheitsämtern durchgeführten Impfungen erstattet werden. Auf der Basis von Verträgen mit den Gesundheitsämtern bieten auch Betriebsärzte diese Impfungen an, sodass wir auch die Beschäftigten damit erreichen.

Erreichte Erfolge sind kein Grund zum Zurücklehnen

Die derzeitige Grundlage für die freiwilligen Schutzimpfungen sind die Angaben in den Impfempfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin, das mit seinem Gremium der Ständigen Impfkommission (STIKO) die Empfehlungen für Säuglinge, Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren aufgestellt hat und auch aktuelle Anpassungen vornimmt. Mecklenburg-Vorpommern ist in der STIKO durch das Landesamt für Gesundheit und Soziales M-V (LAGuS MV) vertreten. „Mecklenburg-Vorpommern steht im bundesweiten Vergleich in Punkto Impfen sehr gut da. Damit das aber so bleibt, gibt es einiges zu tun. Die bisher erreichten Erfolge dürfen kein Grund sein, sich zurückzulehnen. Der Impfschutz der Bevölkerung ist ein Anliegen, das wir kontinuierlich weiterverfolgen. Und wir begrüßen alle Schritte, die das Impfverhalten positiv beeinflussen“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe abschließend.

Schwerin - 14.12.2017
Text: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit