Leiter des Müritz- Nationalparks verabschiedet


Minister Dr. Till Backhaus verabschiedet Leiter des Müritz- Nationalparks

Der langjährige Leiter des Nationalparkamtes Müritz, Ulrich Meßner, wurde am Mittwoch aus dem Amt verabschiedet. Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Till Backhaus dankte ihm für sein außerordentliches Engagement:

„Mehr als drei Jahrzehnte hat Ulrich Meßner die Geschicke des Müritz-Nationalparks gelenkt und die gesamte Region mitgestaltet. Er hat es verstanden, Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft, Menschen aus der Region sowie unzählige Gäste für den ganz besonderen Naturschutzauftrag zu begeistern, und zwar: ‚Natur Natur sein lassen‘. Im Müritz-Nationalpark ist dieses Motto aktuell auf mehr als 28.000 Hektar verwirklicht, das sind 87 Prozent des Schutzgebietes. Die Entwicklung des Nationalparks ist eine Erfolgsgeschichte, die eng mit dem Namen Ulrich Meßner verbunden bleibt.“

Der Nationalpark blickt auf eine abwechslungsreiche Geschichte zurück. Lange vor der Friedlichen Revolution 1989 und dann mit der politischen Wende forderten Meßner und seine Mitstreiter des Neuen Forums die Abschaffung der Staatsjagdgebiete im Kreis Waren und die Gründung eines Nationalparks an der Müritz. Als Willi Stoph seinen Jagdsitz im Specker Horst räumte und die Staatssicherheit sich entfernt hatte, veranstaltete die Warener Bürgerbewegung einen Marsch mit mehr als 200 Teilnehmern in das gesperrte Gebiet.

Wenig später wurde die Auflösung aller Staats- und Sonderjagdgebiete in der DDR bekannt gegeben. Ulrich Meßner und seine Mitstreiter, etwa Hannes Knapp, Ulrich Voigtländer, Lebercht Jeschke und Michael Succow, hielten Pläne für ein einzigartiges Naturschutzgroßprojekt zur Rehabilitierung des hinter ihnen liegenden Landschaftsmissbrauchs bereit. Als Nationalparkprogramm der DDR fand es Eingang in die Geschichtsbücher - und seine Aktivisten Eingang in die Naturschutzgeschichtsschreibung.

Ulrich Meßner gründete 1989 die Bürgerinitiative „Müritz-Nationalpark“ mit, die mit Hilfe des Neuen Forums und dem Müritz-Museum den Aufbau des Müritz-Nationalparks vorbereitete. Seit April 1990 gibt es den Förderverein Müritz-Nationalpark e.V.. Unter seinem Dach sammelten sich die regionalen und überregionalen Mitstreiter für das neue Nationalparkprojekt am Ostufer der Müritz. Bereits 1990 begannen erste Renaturierungsmaßnahmen an Mooren und Seen im gerade entstehenden Schutzgebiet. Die neu errichtete Nationalparkverwaltung bezog 1991 unter Leitung von Jörn Mothes zunächst das Specker Schloss. Als Diplom-Biologe übernahm Meßner die Stellvertretung und die wissenschaftliche Leitung für den Nationalparkaufbau.

Am 18.12.1995 wurde das Nationalparkamt Müritz neu gegründet. Meßner bekam den Dienstposten des Amtsleiters übertragen. „Damit waren hohe Erwartungen verbunden. Was sollte nun ein Nationalpark für die Menschen bringen? Damals war alles unklar. Hier waren Ideen, außerordentliches Engagement und ein hohes Verantwortungsbewusstsein gefragt. Ulrich Meßner meisterte alle Aufgaben mit Bravour. Dank seiner Fähigkeit, auf fachlicher Basis andere von den als richtig erkannten Zielen zu überzeugen, verhalf er dem Müritz-Nationalpark zu hohem Ansehen – weit über die Landesgrenzen hinaus“, sagte Backhaus.

Nennenswert sind auch Meßners Verdienste im Vorstand von EUROPARC Deutschland (von 2000 - 2009) bei der Umsetzung der Dachmarke der Großschutzgebiete „Nationale Naturlandschaften“. Zugleich konnte das Vorhaben „Qualitätskriterien und -Standards für die deutschen Nationalparks“ abgeschlossen werden. Damit war ein wichtiges Ziel des Aktionsplans erreicht. Evaluierung und Qualitätsoffensive werden seither bei allen drei Schutzgebietskategorien umgesetzt: den Bio­s­phärenreservaten, den Naturparks und auch den Nationalparks.

„Ulrich Meßner hatte Visionen, wie es mit der Region weitergehen wird und wie man Mensch und Natur miteinander in Einklang bringen kann. Entstanden ist ein Nationalpark, der in seinem Leitbild den Schutz der Landschaft sowie der Natur- und Artenausstattung verankert, ein Nationalpark, der Einheimische und Besucher immer wieder begeistert. Beispielhaft sei hier das 1998 etablierte ÖPNV-Angebot des ‚Müritz-Nationalpark-Tickets‘ genannt. Weiterhin existiert seit 2005 die Initiative der ‚Müritz-Nationalpark-Partner‘. Das ist eine Kooperation von fast 50 überwiegend touristischen Unternehmen, die in ihren Betrieben regionale Produkte verwenden und eine enge Kooperation mit dem Nationalparkamt pflegen. In all den Jahren hat Meßner den Müritz-Nationalpark zu dem gemacht, was er heute ist, und dazu beigetragen, dass die einzigartige Naturlandschaft erlebbar bleibt und dabei in ihrem Eigenwert bewahrt werden konnte. Dieses Schutzgebiet ist ein Aushängeschild des Landes sowohl für den Naturschutz als auch für den Naturtourismus. Dafür danke ich ihm recht herzlich“.

Schwerin - 14.09.2022
Quelle: Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt