Unsere Wirtschaft hat keine Zeit mehr


IHKs in MV: Unsere Wirtschaft hat keine Zeit mehr – Politik muss endlich handeln!

„Anlässlich der bevorstehenden Ministerpräsidentenkonferenz am 28.09.2022 in Berlin erwartet die Wirtschaft Ergebnisse! Sofort! Konkret und klar! Bei unseren Unternehmen herrscht ein immenser Druck! Der Unmut wächst, berechtigte Ängste greifen um sich, die Unternehmen sehen sich akut bedroht und müssen sich tagtäglich der brutalen wirtschaftlichen Realität stellen, während vielfach der Eindruck wächst, dass die Politik die Situation falsch einschätzt“, stellt Matthias Belke, geschäftsführender Präsident der Industrie- und Handelskammern in MV (IHKs in MV), die Diskussionen in den Vollversammlungen der Kammern des Landes zusammenfassend dar.

„Wenn die Rechnungen der Gaslieferanten schneller zugestellt werden, als die Politik Entscheidungen zur Entlastung der Wirtschaft umsetzt, dann wird eine Insolvenzwelle über das Land hinwegfegen. Das können wir nicht zulassen! Und dabei geht es nicht mehr nur alleine um die Sorge und den Erhalt des eigenen Unternehmens. Es geht um die Mitarbeiter, um deren Familien, um das gesellschaftliche Engagement der Unternehmen in Kunst, Sport und Kultur. Gesellschaftliche Strukturen, die bislang auch zum sozialen Frieden beigetragen haben, werden so in Frage gestellt! Damit es nicht zum Schlimmsten kommt, benötigen wir sofortige Planungssicherheit, bezahlbare Energie und verlässliches politisches Agieren“, so Belke weiter.

Die Industrie- und Handelskammern in MV sehen die aktuellen Entwicklungen mit großer Sorge. Eine zunehmende Zahl an Belastungen treibt viele Unternehmen in eine unverschuldete und existenzbedrohende Situation. Neben der Energiekrise, dem Fachkräftemangel, Lieferengpässen, der Anhebung des Mindestlohns und damit der Neuordnung des gesamten Lohngefüges und einem zusätzlichen Feiertag in MV wirken zwei Jahre der Pandemie und der damit einhergehenden tiefen Einschnitte auf die Wirtschaft und ihre Akteure.

Energiesicherheit und -versorgung

Energie ist der Treibstoff, ohne den die Wirtschaft nicht laufen kann. Gerade deshalb sind die stark gestiegenen Energiepreise eine existenzbedrohende Belastung für immer mehr Betriebe. Die Rückgänge aber, die aktuell beim Gasverbrauch der Industrie verzeichnet werden können, beruhen sehr stark auf Betriebsstilllegungen oder Produktionseinschränkungen in der Industrie. Schon jetzt betrage der Verlust an Wertschöpfung allein in der Industrie unmittelbar rund 20 Milliarden Euro. Jeden Monat, in dem die Preise hoch bleiben, werden mehr Betriebe schließen. Wohlstandsverluste in bislang unvorstellbarem Ausmaß wären die Konsequenz.

Die IHKs in MV hatten bereits das am 03.09.2022 durch die Bundesregierung beschlossene Maßnahmenpaket zur Sicherung einer bezahlbaren Energieversorgung und zur Stärkung der Einkommen heftig kritisiert. Das sogenannte Entlastungspaket III geht nach Ansicht der IHKs in MV mit Wucht an der Wirtschaft vorbei. „Die Bundesregierung verkennt hier die Rolle der Unternehmen, bei denen die dringend benötigte Wertschöpfung stattfindet, die unser aller Einkommen sichert. Das Gebot der Stunde muss jetzt Klarheit sein: Klarheit über wirksame Entlastungen bei Strom- und Gaspreisen für Unternehmen. Dabei ist die Senkung der Energiekosten der entscheidende Hebel“, so Matthias Belke dazu.

Die Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern haben sich gemeinsam am Freitag, 09.09.2022, in Rostock auf ein Forderungspapier verständigt. Die rund 85.000 Mitgliedsunternehmen der drei Industrie- und Handelskammern in MV mit ihren ca. 500.000 Beschäftigten sind eine der tragenden Säulen in unserem Land. Gegenwärtig befinden wir uns alle in einer existenziell bedrohlichen Krise. Deshalb fordert die Wirtschaft in MV:

1. Aktivierung und Nutzung sämtlicher Fazilitäten zur Energieerzeugung und -versorgung

2. tragfähige Deckelung der Energiepreise auf deutscher / europäischer Ebene (inkl. Strom- und Energiesteuersenkung)

3. Entlastung der Unternehmen / Konsumenten / Arbeitnehmer durch generelle Steuer- und Abgabensenkung sowie Senkung der Lohnnebenkosten

„Als Industrie- und Handelskammern in MV kämpfen wir um den Erhalt jedes einzelnen Unternehmens und jedes einzelnen Arbeitsplatzes!“, so Matthias Belke abschließend.

DIE IHKs in MV

Unter dem Namen „IHKs in Mecklenburg-Vorpommern“ haben sich die drei Industrie- und Handelskammern in Neubrandenburg, Rostock und Schwerin als Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen. Sie vertreten rund 85.000 Unternehmen, die etwa 500.000 Mitarbeiter beschäftigen. Ungefähr 3.700 Unternehmerinnen und Unternehmer engagieren sich ehrenamtlich in den drei IHKs. Die Geschäftsführung der IHKs in MV obliegt für die Dauer von zwei Jahren rotierend jeweils einer der drei IHKs und wird für die Jahre 2021 und 2022 von der IHK zu Schwerin wahrgenommen.

www.ihk.de/rostock
www.neubrandenburg.ihk.de
www.ihk.de/schwerin

Rostock - 26.09.2022
Quelle: Industrie- und Handelskammer zu Rostock