Ein Resümee zur Landtagswahl 2016


Die Landtagswahlen 2016 in Mecklenburg-Vorpommern avancieren angesichts der vieldiskutierten Flüchtlingskrise zu einer reinen Protestwahl.

Das Ergebnis wird man kaum als Resultat der Landespolitik, sondern vielmehr als einen deutlichen Denkzettel für die Bundespolitik verstehen müssen.

Das ist sehr bedauerlich, denn bei dem sehr emotional geführten Wahlkampf aller Parteien, gelangen in den Debatten die tatsächlichen Landesthemen fast völlig in Vergessenheit und gehen unter in den Diskussionen um eine gefühlte Un-Sicherheit - Die sich eigentlich durch keinerlei Anstieg in den Kriminalitätsstatistiken hier im Land irgendwie herleiten ließe.

Dabei spielt es kaum eine Rolle was bisher erreicht wurde – oder was vielleicht noch nicht.

Hauptsache man wählt jemanden, der nicht von da Oben ist… scheint dabei das neue Motto.

Was man derzeit hier im Land erlebt ist keinesfalls eine tiefgreifende Politikverdrossenheit – NEIN – Es ist eine Politikerverdrossenheit die sich fast ausnahmslos gegen die richtet, die in Berlin im Bundestag sitzen.

Wäre es eine Politikverdrossenheit, gäbe es keine neuen Parteien wie Alfa, Freier Horizont, Die Achtsamen und auch die Alternative für Deutschland nicht. Das Engagement in Sachen Politik ist so groß wie schon lange nicht mehr. Eine Pressemitteilung der Hansestadt Greifswald dieser Tage, zeigt auch, dass die Wahlbeteiligung vermutlich so hoch sein wird, wie schon lange nicht mehr. Denn die Zahl der Briefwahlanträge hatte dort bereits vor Tagen neue Höchststände erreicht.

Doch was ist los in Mecklenburg-Vorpommern – ja vielleicht sogar in ganz Deutschland?

Das Vertrauen in die Spitzenpolitiker die in Regierungsverantwortung sind – ist erheblich erschüttert – die Glaubwürdigkeit mehr als nur angekratzt.

Die Alternative für Deutschland kann davon ganz besonders profitieren.

Wer eine Wahlkampfveranstaltung dieser Partei erlebt hat, der fühlte sich oftmals sicherlich wie bei der ein oder anderen Stammtisch Diskussion. Da wurde zum Teil überzogene Bilder präsentiert, wie wir sie eigentlich beim berühmten Jäger- oder Anglerlatein – oder eben von Stammtischen gewohnt sind.

Doch warum ist diese Partei damit so erfolgreich?

Ich möchte dazu einmal die BILD Zeitung als Beispiel nehmen.

Jeder schimpft über sie – das ist kein guter Journalismus – Maurerspiegel usw…
ABER – sie ist allen Unkenrufen zum Trotz eines der am stärksten verbreiteten Tagesblätter überhaupt!

Sie bedient sich einer völlig einfachen Sprache – ohne Fremdworte – so dass sie jeder versteht.
Dann sind die gewählten Worte klar und lassen kaum Raum für Interpretationen, egal in welche Richtung und genau so agiert auch die Alternative für Deutschland.

Die vagen Aussagen von der Regierungsbank, die nur wenige Festlegungen enthalten und sehr viel Spielraum für Interpretationen lassen, verärgern viele. Dieses Herum-Gerede heißt es dann.

Aber bei allem Populismus, egal von Links, Rechts oder aus welcher Richtung auch immer. Lassen sich die Wähler scharenweise von Themen wie Schülerbeförderung, Theaterfusion, Darß- und Südbahn, Schnelles Internet, besser Bildung und noch so vielen anderen wichtigen Dingen ablenken.

Leute vergesst bitte nicht – Es ist Landtagswahl – nicht Bundestagswahl!

Stephan Pundt - CEO

(Foto: Martin Adelstein)


Eigentlich ist das der falsche Rahmen um die Bundespolitik abzustrafen – weil die Regionalpolitiker hier vor Ort haben damit nur wenig zu tun – und es gibt wirklich viele Dinge die unbedingt in gute und sachverständige Hände gegeben werden sollten!

Wer sich dann wirklich mit den Themen der Landespolitik auseinander setzen möchte, der sollte sehr gut und tief in die jeweiligen Wahlprogramme aller Parteien schauen.

Was unsere Redaktion auf jedenfall gemacht hat.

Ich beginne da mal mit der FDP – wo die Spitzenkandidatin gleich sofort JA gesagt hat, als wir nach einem Interview gefragt haben. Meiner persönlichen Meinung nach, haben die ein wirklich sehr gut ausgearbeitetes Konzept vorgelegt. Vollgepackt mit jeder Menge Pläne und Ideen die Mecklenburg-Vorpommern allesamt gut tun würden.

Angefangen bei Postionen wie Rückzug aus der FLäche etc. haben die zahlreiche Punkte wo sie genau gegenteiliger Meinung zur aktuellen Landesregierung stehen. Also wem die bisherige Politik im Land nicht zugesagt hat, der findet auch im FDP Programm jede Menge Themen mit denen er eher zufrieden sein wird - damit sind sie selbst für potentielle Protestwähler, eigentlich auch Interessant und selbst zur Alternative für Deutschland eine Alternative.

Meiner persönlichen Meinung nach – hätte diese Partei es definitiv verdient in den Landtag einzuziehen!

Der einzige Punkt bei dem ich persönlich nicht mit der FDP konform gehe ist die Unterstützung von TTIP. Aber da inzwischen selbst die US Präsidentschaftskandidaten Trump und Clinton zu den Plänen auf Distanz gehen, wird das was da drin steht, wohl kaum noch umgesetzt werden.

Gehen wir mal weiter zur SPD. Wer sich das Interview mit Heike Carstensen angehört, oder eben durchgelesen hat. Wird wie ich festgestellt haben, dass auch sie mit ihrem Engagement in Sachen Betreuung und Pflege viel Herzblut zeigt und auch sie hätte es damit durchaus verdient in den Landtag einzuziehen.

Das sie nicht mit allem Einverstanden ist, was ihre Partei so alles beschließt und da auch offen Kritik übt (Thema Harz 4), zeigt mir, das sie eine Politikerin mit Charakter ist, die ihre Position danach ausrichtet was sinnvoll ist.

Von solchen Leuten – bitte mehr liebe SPD!

Kommen wir nun zur CDU

Ich bedauere etwas die junge Frau von Allwörden, die im Wahlkreis von Angela Merkel nun zur Wahl antritt. Auf ihren Schultern lastet ein großer Druck. Alle schauen zu wie sie bei den Wahlen abschneidet. Doch eigentlich ist es vollkommen egal was sie macht. Denn ein Großteil der Wähler werden vermutlich ihre Entscheidung an dem ausrichten was in Berlin gemacht wird und nicht, was hier vor Ort geschieht.

Entscheidend wird hier aber auch das Abschneiden des Einzelbewerbers Detlef Lindner sein. Jede Stimme die er erhält könnten beim prognostizierten Kopf-an-Kopf Rennen mit der AfD den Ausschlag geben.

Weiter geht es im Resümee nun mit den Grünen

Gerade diese Partei zeigt eigentlich enorm viel Bürgernähe.

Ich sage nur Theaterfusion – Darßbahn – Schülerbeförderung usw. usw…

Wer mit der aktuellen Landespolitik nicht zufrieden ist – auch hier ist eine gut wählbare Partei die sich stark engagiert und im Land auch was bewegen will.

Zum Schluss komme ich noch einmal zur Alternative für Deutschland.

Zu dieser Partei muss ich nicht viel sagen – eine Wahlempfehlung braucht sie auch nicht, da sie nach jüngsten Trends definitiv in den Landtag einziehen wird.

Ich bin mir nur höchst unsicher – ob sich diese Partei als Entscheidung für eine Protestwahl eignet.

Denn wenn sie nicht alleine die absolute Mehrheit erreicht – und davon gehe ich nicht aus – wird sie nicht in Regierungsverantwortung kommen, da alle Parteien bereits vorab eine Koalition mit ihr ausgeschlossen haben. Das bedeutet also, dass sie in den nächsten 5 Jahren nichts verändern können und damit dann vermutlich alles so bleibt wie es ist.

Mehr brauche ich dazu glaube ich gar nicht mehr sagen - Ich wünsche einen schönen Wahlsonntag!

Ein Kommentar von Stephan Pundt