Abgestempelt - Judenfeindliche Postkarten


Im aktuellen Jahr 2021 begeht die Bundesrepublik Deutschland das Festjahr „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Zugleich gilt es, dem wiedererstarkenden Antisemitismus vehement entgegenzuwirken. Bereits 2005 wurden in Garz, in Gedenken an die jüdische Familie Cohn, die hier bis 1938 lebte, drei Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig verlegt. Nun ermöglichten hinzugewonnene Erkenntnisse am 9. November 2021 eine Neuverlegung. Daran anknüpfend zeigt das Ernst-Moritz-Arndt-Museum:

Die Wanderausstellung: „Abgestempelt – Judenfeindliche Postkarten “ im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung

Stereotype sind ein gängiges Element unserer Kommunikationskultur. Sie dienen dazu, komplizierte Zusammenhänge zu vereinfachen, indem sie sie kategorisieren. Aber wann wird ein Stereotyp zum Vorurteil? Wo zieht man die Grenze?

Der Berliner Sammler Wolfgang Haney hat fast 1000 antisemitische Postkarten zusammengetragen, die meisten stammen aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg. In der Ausstellung wird eine kleine Auswahl unter vier Themenschwerpunkten gezeigt: "Antisemitismus im Bild – Mittel der Darstellung", "Juden in der Gesellschaft – Drei Stereotype", "Antisemitische Haltungen und Wunschvorstellungen" sowie "Staatlich geduldeter und propagierter Antisemitismus".

Am Beispiel der Postkarte als dem ersten modernen Massenmedium wird ersichtlich, wie harmlos erscheinende Alltagsstereotype in blanken Hass oder übelste Diffamierung ausarten können. Die Ausstellung verfolgt nicht nur das Ziel, etwas Vergangenes zu präsentieren, sondern möchte auch über Motive und Bildsprachen aufklären, um Besucher*innen dafür zu sensibilisieren, Antisemitismus und andere Formen diskriminierender Etikettierungen auch in der Gegenwart zu erkennen.

Garz - 10.12.2021
Quelle: Ernst-Moritz-Arndt-Museum