Aalmanagement


Landesforschungsanstalt publiziert Beiträge zum Aalmanagement

Das Institut für Fischerei der Landesforschungsanstalt MV hat ein Mitteilungsheft mit Beiträgen zum Aalmanagement veröffentlicht. Hintergrund ist eine Bestandsprognose, die das Institut für das Einzugsgebiet Warnow/Peene vorgenommen hat.

Aalbesatz

Aalbesatz der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV, (Quelle: LFA MV)

„Der Europäische Aal ist eine bedeutende Art für die europäische Berufsfischerei. Seit mehr als 50 Millionen Jahren wandern die Tiere durch die Gewässer dieser Welt. Doch ihre Lebensräume haben sich dramatisch verschlechtert. Verbaute Flüsse, Fischfang und der Klimawandel machen ihnen zu schaffen. Der Bestand ist seit den 1980er Jahren massiv rückläufig. Die Landesforschungsanstalt leistet mit großskaligen Telemetriestudien einen zentralen Beitrag, um das Abwanderungsverhalten von Aalen besser zu verstehen und darauf aufbauend verbesserte Managementmaßnahmen zu entwickeln. Davon profitieren Natur und Fischerei – zwei zentrale Aushängeschilder unseres Bundeslandes“, lobte Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft und Umwelt, das Projekt.

Aufgrund der Besorgnis erregenden Bestandsentwicklung bat die Europäische Kommission die wissenschaftlichen Gremien um Stellungnahmen und Vorschläge zur Verbesserung der Situation. Der Internationale Rat zur Erforschung der Meere kam zu dem Schluss, dass Schutz- und Bewirtschaftungsmaßnahmen dringend ergriffen werden müssen. 2007 wurde im Ergebnis die Europäische Aalverordnung verabschiedet, die die Erstellung von Managementplänen vorsieht. „Ziel ist, die Abwanderung von 40 Prozent der adulten Aale aus den Binnengewässern in Richtung des Laichgebiets Sargassosee zu ermöglichen. Bezugspunkt ist ein unbeeinflusster Bestand vor 1980“, so der Minister.

Gemäß der gegenwärtigen Prognose der LFA wird im Binnenbereich des Einzugsgebiets Warnow/Peene die geforderte Abwanderungsrate erstmalig nach dem Jahr 2035 erreicht. „Die Prognose berücksichtigt die bekannten anthropogen bedingten Sterbeursachen, wie die fischereiliche Entnahme oder Verluste durch Wasserkraftwerke. Ebenso wird der Aalfraß durch Kormorane berücksichtigt“, erklärte der Projektverantwortliche und Diplom-Biologe Dr. Malte Dorow.

Auch wenn die Ursachen für den Rückgang bekannt sind, eine abschließende Bewertung der relativen Wirkungen dieser Einflussfaktoren auf regionaler Basis steht bis heute zumeist aus. Wie am Beispiel der Angelfischerei in diesem Heft gezeigt wird, sollten mittels der weitergehenden Bewertung bekannter Einflussfaktoren die Belastbarkeit der Prognosen verbessert sowie das Aalmanagement adaptiv weiterentwickelt werden.

Eine wesentliche Säule des gegenwärtigen Aalmanagements stellt das durch Landesmittel und EU-Mittel finanzierte Besatzprogramm mit Jungaalen dar. Das geförderte Besatzprogramm wird 2017 in Mecklenburg-Vorpommern fortgesetzt. Bis Ende Juni werden rund sechs Tonnen Jungaale im Binnenbereich von M-V ausgesetzt. Verschiedene Artikel des veröffentlichten Heftes thematisieren neue Wege des Besatzmanagements oder den Stand der künstlichen Aalvermehrung.

„Die gemeinsamen Anstrengungen der Berufs- und Angelfischerei sowie der zuständigen Behörden basieren auf der Idee, dass die wesentlichen Nutzer des Aals aktiv in die Umsetzung der Europäischen Aalverordnung in Mecklenburg-Vorpommern eingebunden werden. Diese gemeinsam getragene Verantwortung für den Aalbestand auf lokaler Ebene ist eine elementare Voraussetzung für die erfolgreiche Ausgestaltung des Aalmanagements im gesamten Land“, so Backhaus abschließend.

Schwerin - 14.06.2017
Text: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt