Arbeitsmarkt Dezember 2016


Ausblick 2017

Wirtschaftsminister Harry Glawe: Schwerpunkte der Arbeitsmarktpolitik vorgestellt - Erstmals in einem Dezember Arbeitslosigkeit unter 10-Prozent - Weiterentwicklung der Infrastruktur

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Arbeitsminister Harry Glawe und die Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, Margit Haupt-Koopmann haben gemeinsam den Arbeitsmarktbericht Dezember 2016 sowie einen Ausblick auf die Arbeitsmarktpolitik 2017 vorgestellt. In Mecklenburg-Vorpommern ist die Arbeitslosigkeit im Dezember 2016 gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich zurückgegangen. Es waren 77.900 Menschen arbeitslos gemeldet (7.700 und somit 9,0 Prozent weniger als im Dezember 2015). Die Arbeitslosenquote betrug 9,4 Prozent. „Erstmals lagen wir in einem Dezember-Monat unter der 10-Prozent-Marke. Die Zahlen belegen: Unternehmen stellen auch in den kühleren Monaten ein. Es werden Fachkräfte bei uns im Land gesucht“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Harry Glawe am Dienstag im Rahmen der Landespressekonferenz. Im Vergleich zum Vormonat November 2016 ist die Arbeitslosigkeit saisonbedingt um 4,5 Prozent angestiegen.

Prognose Wirtschaft und Arbeitsmarkt 2017

Die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern bleibt auf Wachstumskurs. „Die Zeichen stehen gut für weiteres Wirtschaftswachstum, vor allem in den binnenwirtschaftlichen Bereichen. Ein Plus von etwa 1 bis 1,5 Prozent ist 2017 möglich. Das ist gut so, denn wächst die Wirtschaft, werden Arbeitsplätze gesichert und neue Jobs geschaffen. Ich rechne mit einem weiteren deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Ende des Jahres 2017 werden wir voraussichtlich etwa 70.000 Arbeitslose haben, 8.000 weniger als im Vorjahr“, sagte Glawe. „Trotz der im Vergleich zum Vorjahr verbesserten Zahlen auf dem Arbeitsmarkt gibt es noch viel zu tun. Wir haben Potential für noch mehr Ansiedlungen. Besonders im Verarbeitenden Gewerbe haben wir noch Nachholbedarf. Wir werben weiter intensiv um Investoren, um im Ergebnis zu mehr Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt zu kommen.“

Vier Schwerpunkte der Arbeitsmarktpolitik vorgestellt

1. Schwerpunkt: Qualifizierungsoffensive im maritimen Bereich

Wirtschafts- und Arbeitsminister Glawe ging auch auf die Schwerpunkte seiner Arbeitsmarktpolitik ein. „Für den maritimen Bereich wollen wir eine Qualifizierungsoffensive starten. Davon sollen die Werften im Land, aber auch die zahlreichen Zulieferbetriebe profitieren. Mit dieser Qualifizierungsoffensive werden wir die Betriebe der Branche nachhaltig unterstützen und ihre Beschäftigten fit machen für die besonderen Anforderungen des modernen Kreuzfahrtschiffbaus“, so Arbeitsminister Glawe weiter.

2. Schwerpunkt: Existenzgründerförderung enger verzahnen

Ein weiterer Schwerpunkt wird die Existenzgründerförderung sein. Hierbei sollen in Zukunft die Instrumente der Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsförderung eng verzahnt werden. „Wichtig ist mir dabei besonders, dass die Existenzgründungen im Ergebnis auch die Existenzen sichern“, so Glawe. Deshalb müssen Konzepte sorgfältig geprüft und die Gründer und Gründerinnen kompetent vorbereitet und begleitet werden“, sagte Glawe.

3. Schwerpunkt: Integration von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt

Als ein weiteres Anliegen nannte Arbeitsminister Glawe, die Unterstützung für die Wirtschaft bei der Integration von Geflüchteten auf dem Arbeitsmarkt. „Wichtig ist, dass die Unternehmen im Land in ihrer Bereitschaft, geflüchtete Menschen einzustellen, Hilfe und Begleitung bekommen. Land und Jobcenter werden gemeinsam die ganzheitliche Betreuung sowohl des Arbeitgebers als auch des Geflüchteten organisieren.“, betonte Glawe. Die Jobcenter im Land werden mit dem „Kooperationsmodell mit berufsanschlussfähiger Weiterbildung“ („Kommit“), Unterstützung bei der Qualifizierung anbieten.

4. Schwerpunkt: Unterstützung von Langzeitarbeitslosen

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Förderung von Langzeitarbeitslosen in dieser Legislaturperiode. „Das ist besonders wichtig. Hierbei wird es darum gehen, die Instrumente der Jobcenter und des Landes gut aufeinander abzustimmen. Wir werden prüfen, welche Maßnahmen wir durch unsere Landesförderung zusätzlich finanzieren können, um Frauen und Männern, die schon lange ohne reguläre Arbeit sind, wieder einen Einstieg in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu ermöglichen“, betonte Arbeitsminister Glawe.

Er machte darüber hinaus deutlich. „Wir stehen derzeit noch am Anfang unserer gemeinsamen Überlegungen. Zahlreiche Details der Schwerpunkte müssen noch geklärt werden. Diese werden wir dann in einem gemeinsamen Arbeitsmarktprogramm vereinbaren“, sagte Glawe. Weiterhin ist es wichtig, verstärkt Werbung für den Arbeits- und Lebensstandort Mecklenburg-Vorpommern zu machen. Als Beispiel nannte er die gemeinsame Fachkräftekampagne des Wirtschaftsministeriums und der Industrie- und Handelskammern „Durchstarten in MV“.

Mehr sozialversicherungspflichtige Jobs

Die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Land ist auf einem positiven Weg. Insgesamt gibt es 561.600 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse – aktuellste Zahlen aus dem Oktober 2016 – in Mecklenburg-Vorpommern. Das sind 2.400 zusätzliche Jobs (+0,4 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr. „Der Trend einer wachsenden Zahl an Arbeitsplätzen hält an. Erfreulich ist, dass es mehr Jobs im verarbeitenden Gewerbe (+600), im Dienstleistungsbereich (+900) und im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen (+3.300) gibt. Wirtschaftlich machen sich die Ansiedlungen und Erweiterungen bei uns im Land positiv auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Dadurch werden Jobs im Land gesichert beziehungsweise neue Arbeitsplätze geschaffen. Wir haben etwa 45.000 mehr sozialversicherungspflichtige Jobs als vor 10 Jahren“, so Glawe weiter.

Rahmenbedingungen weiter in 2017 verbessern

„Wir werden auch in diesem Jahr die Rahmenbedingungen verbessern, damit die heimische Wirtschaft weiter vorankommt. Es ist wichtig, aktiv in neue Märkte zu investieren, um flexibel auf Marktveränderungen reagieren zu können und auch um Marktschwankungen vorzubeugen. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Unterstützung von Ansiedlungen und Erweiterungen. Neben dem verarbeitenden Gewerbe haben wir das Handwerk, die Gesundheitswirtschaft sowie Forschung und Entwicklung im besonderen Fokus“, sagte Glawe.

Potential im Bereich der Gesundheitswirtschaft

„Wir brauchen wir eine stärkere Entwicklung hin zu Unternehmen mit eigenen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Es stärkt die heimische Wirtschaftskraft, wenn Produkte in den Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern entwickelt und vor allem auch bei uns im Land produziert werden. Wirtschafts- und Arbeitsminister Glawe machte insbesondere auch auf Ansiedlungen und Erweiterungen im Bereich der Medizintechnik und Pharmabereich aufmerksam: „Mecklenburg-Vorpommern entwickelt sich immer mehr zu einem modernen Standort für pharma- und medizintechnische Innovationen. Es stärkt die heimische Wirtschaftskraft, wenn Produkte der Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern entwickelt und vor allem auch bei uns im Land produziert werden.“ Beispiele für Ansiedlungen sind Ypsomed in Schwerin, Clearum in Poppendorf bei Rostock oder IDT Biologika auf der Insel Riems bei Greifswald. In der EU-Förderperiode 2014 bis 2020 stellt das Wirtschaftsministerium für die Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation 168 Millionen Euro aus dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) zur Verfügung.

Weiterentwicklung der Infrastruktur – Industrieoffensive für Gewerbegebiete

Die Bereitstellung von attraktiven Industrie- und Gewerbegebieten ist die Grundvoraussetzung für neue Unternehmensansiedlungen. Schwerpunkt in der neuen Legislaturperiode ist insbesondere die weitere gezielte Entwicklung und Erschließung von hafennahen Flächen, z.B. an den Standorten Rostock, Stralsund, Wismar und Sassnitz/Mukran. „Diese Flächen, aber auch die Großgewerbestandorte Schwerin, Rostock-Laage, Pommerndreieck bei Grimmen und der Standort Pasewalk sollen im Rahmen einer neuen Industrieoffensive vermarktet werden“, betonte Glawe.

Im Jahr 2016 sind im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) zur Förderung von Investitionen im Bereich der wirtschaftsnahen Infrastruktur (GRW) rund 84,0 Millionen Euro bewilligt worden (einschl. Mittel aus dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE)). Mit dem Einsatz dieser Fördermittel konnten 68 Vorhaben in Mecklenburg-Vorpommern mit Investitionen in Höhe von rund 108,0 Millionen Euro ermöglicht werden. „Die Weiterentwicklung und den Ausbau der wirtschaftsnahen Infrastruktur werden wir auch in diesem Jahr vorantreiben. Das sind die Voraussetzungen für neue Jobs auf dem ersten Arbeitsmarkt“, erläuterte Wirtschafts- und Arbeitsminister Glawe abschließend.

Schwerin - 03.01.2017
Text: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit