„Herbe Rückschläge bei der Ernte“


Minister Dr. Till Backhaus (SPD) eröffnet Apfelsaison – „Herbe Rückschläge bei der Ernte“

Bei der Sonnenländer Bio Obst GmbH in Kröpelin (LK Rostock) eröffnet Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus heute die Apfelsaison 2017. Dabei verweist er auf die deutlichen Ertragseinbußen in der Apfelernte aufgrund der Frühfröste im November 2016 und der kühlen Witterung zur Blüte.

In Deutschland werden Erträge in Höhe von rund 550.000 Tonnen erwartet. Das sind 55 % des Vorjahres mit ca. 1 Million Tonnen. Hierzulande werden die Erträge in ähnlicher Größenordnung eingeschätzt. Das heißt, der erwartete Ertrag wird bei rund 20.000 Tonnen liegen – 2016 war es rund mit rund 37.000 Tonnen fast doppelt so viel. „Ein unglaublicher Rückschlag!“, so der Minister.

Trotz der erwarteten Ertragsausfälle sei die Versorgung mit Äpfeln aber gesichert. Auch führe das verminderte Angebot dazu, dass weniger betroffene Regionen Ertragsausfälle durch bessere Preise etwas ausgleichen können.

In Mecklenburg-Vorpommern bauen ca. 35 Betriebe auf einer Fläche von ca. 1.500 Hektar Äpfel an. Das sind ca. 3,5 % der deutschen Baumobstfläche. Bei der durchschnittlichen Betriebsgröße liegt MV mit ca. 46 Hektar pro Betrieb im Spitzenfeld, nur Sachsen hat mit über 60 Hektar pro Betrieb größere Einheiten. Bundesweit sind es nur 6 ha pro Betrieb. „Das unterstreicht die Bedeutung des Obstbaus in unserem Bundesland“, betont Backhaus.

Der Apfel ist die in Deutschland mit Abstand meist verzehrte Obstart. Bei einem Gesamt-Pro-Kopf-Verbrauch von ca. 63 Kilogramm Früchten im Erntejahr 2015/16, nahmen Äpfel mit rund 19 Kilogramm pro Kopf den Spitzenplatz ein. Weltweit gibt es 20.000 verschiedene Sorten. Etwa 1.000 davon werden in Deutschland angebaut. Die absolute Lieblingssorte der Deutschen ist dabei der aromatisch-saftige Elstar, gefolgt vom süß-säuerlichen Braeburn und dem feinsäuerlichen Jonagold.

Unschlagbar, so Backhaus, ist der Gesundheitswert des Apfels: „Die Fruchtsäuren wirken wie eine biologische Zahnbürste und wirken außerdem gegen Rheuma und Gicht. Die Fruktose fördert die Konzentration und hält den Blutzuckerspiegel konstant. Polyphenole und Karotinoide schützen vor Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs. Das in den Zellwänden des Apfels steckende Pektin hat eine cholesterinsenkende Wirkung und die Ballaststoffe regulieren die Verdauung. Darüber hinaus sind Äpfel echte Vitaminspender.“

Diese Eigenschaften machen Äpfel insbesondere für die Ernährung von Kindern wertvoll: „Mit unserem Schulobstprogramm in MV haben wir die Voraussetzungen geschaffen, bereits im Kindesalter das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung zu schärfen“, sagt der Minister. Im Rahmen der „Apfelkiste“, als Teilprojekt des Landesschulobstprogrammes, werden teilnehmende Schulen einmal pro Woche mit frischen Äpfeln der Saison aus Mecklenburg-Vorpommern beliefert.

2016/17 wurden von den hiesigen 388 Grund- und Förderschulen 249 Schulen mit rund 34.000 Schülerinnen und Schülern wöchentlich mit 97.320 Kilogramm Äpfeln aus regionalem Anbau versorgt. Hierfür stand ein Budget von 145.100 € zur Verfügung.

Ab dem neuen Schuljahr 2017/18 bis 2023 wird ein neues EU-Schulernährungsprogramm aufgelegt, an dem sich Mecklenburg-Vorpommern beteiligen wird. Darin ist die kostenfreie Abgabe von Schulmilch sowie Schulobst- und -gemüse an sechs- bis zehnjährige Kinder in teilnehmenden Schulen möglich. Pro Jahr stehen dafür rund 600.000 € zur Verfügung.

Auch die Obstbaubetriebe erhalten Unterstützung: „In der aktuellen Förderperiode fördern wir die umweltschonende Produktion von Obst und Gemüse über ein Förderprogramm zur Erhaltung der Biodiversität. Daran beteiligen sich 45 Betriebe mit insgesamt 3.900 Hektar Anbaufläche“, so der Minister.

Schwerin - 30.08.2017
Text: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt


Ernte 2017: Bauern können Verluste aus Vorjahr nicht kompensieren

Minister Dr. Till Backhaus (SPD) rückt Digitalisierung, Düngegesetz und Tierseuchen in den Mittelpunkt der 27. MeLa


„Das Jahr 2017 gehört zu den eher schwierigeren für die Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Ungünstige feuchte Witterung unmittelbar vor der Ernte verursachte vielerorts befahrbare Schläge. Punktuell mussten ganze Schläge umgepflügt werden. Zwar liegt der Ertrag für Getreide nach ersten Hochrechnungen mit 72,3 dt/ha nur 0,6 % unter dem langjährigen Durchschnitt, allerdings lassen die Qualitäten bei allen Getreidearten zu wünschen übrig. Höhere Maschinen- und Trocknungskosten schmälern die Erträge zusätzlich. Haben die Landwirte gehofft, ihre Einkommensverluste aus dem Vorjahr in diesem Jahr auszugleichen, müssen sie nun ernüchternd konstatieren, dass dies nicht gelingt.“

Diese Ernte-Bilanz zog Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus heute im Bienenzuchtzentrum in Bantin anlässlich der Pressekonferenz zur Mecklenburgischen Landwirtschaftsausstellung, die landesweit unter dem Kürzel MeLa bekannt ist und in diesem Jahr zum 27. Mal am Standort Mühlengeez vom 14. bis 17. September stattfindet.

„Wir werden alles daran setzen, den Landwirten durch die zeitgerechte Prämienzahlung bei der Liqiditätssicherung zu helfen. Mein Haus arbeitet mit Hochdruck daran, fehlerhaft gestellte AUKM-Anträge abzuklären. Bislang konnten wir über 90 % abarbeiten und auszahlen. Ich bin optimistisch, dass wir bis zur MeLa komplett ausgezahlt haben werden. Dann sind wir immer noch einen Monat vor Ablauf der gesetzlich möglichen Frist, die am 14. Oktober endet“, so der Minister.

Auch die Flächenprämien sollen bis zum Jahreswechsel bei den Landwirten sein. „Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn auch die Behörden kommen durch die nassen und teilweise überfluteten Böden nicht auf die Flächen, um die notwendigen Vor-Ort-Kontrollen tatsächlich durchzuführen“, betonte Backhaus.

Trotz dieser Situation, die regional sehr unterschiedlich ist, bescheinigt Backhaus der Landwirtschaft eine „kämpferische Grundeinstellung“. Diese wird sich auch auf der MeLa widerspiegeln. „Das Schlagwort, das jetzt in aller Munde ist, Digitalisierung, hat in der Landwirtschaft schon lange Einzug gehalten und hält insbesondere für junge Leute moderne und spannende Aufgabenfelder bereit. Gleichzeitig eröffnet die Digitalisierung neue Möglichkeiten, um die tierartgerechte Haltung und umweltschonende Anbauverfahren weiterzuentwickeln. Das wollen wir auf der MeLa beweisen. So werden wir auch ganz gezielt den Messerundgang mit der Ministerpräsidentin diesem Thema widmen“, unterstrich er.

Die Ernährungswirtschaft sichert den Absatz für die Landwirtschaft und ist Backhaus zufolge eine der größten Konstanten im Land: „Egal, welche Krise durch die Republik fegt, die Ernährungswirtschaft ist beinahe immun gegen jeden negativen äußeren Einfluss und beschäftigt viele Menschen.“ So waren 2017 (Stand: Mai 2017) in den 88 Betrieben der Ernährungswirtschaft mit mehr als 50 Beschäftigten rund 15.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Branche erwirtschaftete in 2016 einen Umsatz von mehr als 4,5 Mrd. €. Der Anteil der Ernährungsindustrie am Gesamtumsatz des Verarbeitenden Gewerbes beträgt aktuell 37,6 %.

Auf der 27. MeLa in Mühlengeez zeigen über 1.000 Aussteller auf rund 170.000m2, wie modern, produktiv und kreativ Land- und Ernährungswirtschaft sein können. Es werden wieder weit über 180 Rassen präsentiert. Die Honigbiene ist in diesem Jahr das Tier der MeLa. Sie gilt in Deutschland nach Rind und Schwein zu den wichtigsten Nutztieren. Bei vielen landwirtschaftlichen Kulturen führt die Blütenbestäubung der Bienen zu wesentlichen Ertragssteigerungen, auch Obst und Gemüse profitieren in Gewicht, Gestalt, Zucker-Säure-Gehalt, Keimkraft, Fruchtbarkeit und Lagerfähigkeit von den Bienen.

Das Land unterstützt die Lebensbedingungen der Bienen mit unterschiedlichen Förderprogrammen umfassend. Das Geld erhalten beispielsweise Landwirte, um Blühstreifen und -flächen anzulegen und Fruchtfolgen abwechslungsreich zu gestalten. So können die Nahrungsgrundlagen der Insekten langfristig durch die Landwirtschaft gestärkt werden.

Auch die Themen Düngegesetz und Düngeverordnung werden am MeLa-Stand des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt einen wichtigen Platz einnehmen. „Mit unserem Podium sind wir ebenfalls am Puls der Zeit. So habe ich ein Expertengespräch auf der MeLa zum Thema Seuchengeschehen einberufen, auf dem wir uns mit den Lehren aus der letzten Geflügelpest, mit der aktuellen Gefahr der Afrikanischen Schweinepest und dem wichtigen Thema der Bienengesundheit befassen“, so Backhaus.

Schwerin - 31.08.2017
Text: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt