Kulturpreis der Hansestadt Rostock


Kulturpreis der Hansestadt Rostock 2017 wurde dem JugendSinfonieOrchester des Konservatoriums verliehen


Der Kulturpreis der Hansestadt Rostock für das Jahr 2017 wurde heute von Oberbürgermeister Roland Methling anlässlich eines Konzertes in der Halle 207 an das JugendSinfonieOrchester (JSO) des Konservatoriums „Rudolf Wagner-Régeny“ verliehen. Damit ehrt die Hansestadt Rostock die Verdienste des jungen Orchesters um das kulturelle Leben in der Hansestadt Rostock. Oberbürgermeister Roland Methling würdigte die stetig gewachsene musikalische Qualität des jungen Orchesters und erinnerte unter anderem an den umjubelten gemeinsamen Auftritt mit der Band KARAT im vergangenen Jahr in der Stadthalle beim Konzert „KARAT meets Classic“.

„Neben ihrem anspruchsvollen Schulalltag bringen diese jungen Menschen Musizierfreude, Zielstrebigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit und Teamgeist in ihr Ensemble ein. Und da wir uns im Reformationsjahr befinden, möchte ich Martin Luther zitieren:

„Die Musik ist eine Gabe und Geschenk Gottes, die den Teufel vertreibt und die Leute fröhlich macht“. Dafür gilt euch allen mein persönlicher Dank“, so der OB, der das JSO als wichtigen Kulturträger der Hansestadt Rostock würdigte.

Das vor 50 Jahren gegründete JugendSinfonieOrchester des Konservatoriums erreichte bereits in wenigen Jahren ein erstaunliches musikalisches Niveau. Sie erhielten Preise und Auszeichnungen und unternahmen Konzertreisen. Zu den großen Erfolgen zählt der 1. Preis beim Rundfunkwettbewerb der Musikschulen der DDR 1978. Ende des Jahres 1993 übernahm Edgar Sheridan-Braun das JugendSinfonieOrchester und leitet es bis heute.1996 und 2000 vertrat das JugendSinfonieOrchester Mecklenburg-Vorpommern erfolgreich bei den Bundeswettbewerben des Deutschen Musikrates in Gera und Karlsruhe. Zum 60. Geburtstag des Konservatoriums 2001 wurden acht ausverkaufte, erfolgreiche Aufführungen des Musicals „Der Zauberer von Oss“ in der Inszenierung des Konservatoriums im Volkstheater vorgestellt. 2006 besiegelten die Norddeutsche Philharmonie und das JSO in einem Festakt im Volkstheater die bundesweit beachtete Orchesterpatenschaft zwischen einem Berufs- und einem Laienorchester. Seit dem Umzug des Konservatoriums 2012 in die umgebaute Stadtschule kann das JSO im neuen „Haus der Musik“ unter ansprechenden Bedingungen proben. Viele ehemalige Mitglieder des JugendSinfonieOrchesters spielen seit Jahrzehnten in führenden Orchestern Deutschlands, unter anderem auch in der Norddeutschen Philharmonie.

Der 1958 ins Leben gerufene Kulturpreis der Hansestadt Rostock wird seit 2005 alle zwei Jahre verliehen und ist mit 3.500 Euro dotiert. Er kann an Persönlichkeiten oder Vereinigungen aus Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, die für das Geistes- und Kulturleben der Hansestadt Rostock Hervorragendes geleistet haben, verliehen werden.

Unter den Kulturpreisträgern der letzten Jahre finden sich so bekannte Namen wie der Jazzmusiker Andreas Pasternack, Kantor Prof. Markus Langer, Komponist Karl Scharnweber sowie die Musikpädagogin Franziska Pfaff.

Rostock - 04.07.2017
Text: Pressestelle Universitäts- und Hansestadt Rostock


Grußwort und Laudatio von Oberbürgermeister Roland Methling zur Verleihung des Kulturpreises der Hansestadt Rostock 2017 an das JugendSinfonieOrchester (JSO) des Konservatoriums „Rudolf Wagner-Régeny“


Sehr geehrter Herr Präsident der Bürgerschaft Dr. Nitzsche, sehr geehrte Mitglieder der Rostocker Bürgerschaft, sehr geehrter Herr Sheridan-Braun, sehr geehrter Herr Lindner, liebe Schülerinnen und Schüler des Konservatoriums, liebe Eltern und sehr geehrte Damen und Herren,

Oberbürgermeister Roland Methling

(Foto: Privat)

das Menuett aus der Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel stimmte uns eben perfekt ein für den nächsten Programmpunkt: die Verleihung des Kulturpreises. Einst wurde diese Musik vom britischen König Georg II. bei Händel für eine riesige Feier mit Feuerwerk in Auftrag gegeben. Auch wenn Sie heute auf das Feuerwerk verzichten müssen, verspreche ich Ihnen doch eine würdige Ehrung.

Der Kulturpreis der Hansestadt Rostock wird bereits seit 1958 verliehen. Mit einer Änderung der Satzung hat die Bürgerschaft den Preis aufgewertet. Ich darf ihn nunmehr alle zwei Jahre verleihen und immer wieder sind die Preisträger Musikerinnen und Musiker gewesen, die großes kulturelles Engagement bewiesen haben und somit „Leistungen, die das Geistes- und Kulturleben der Hansestadt wesentlich bereichern“ erbrachten, wie es die Satzung verlangt.

Unter den Kulturpreisträgern der letzten Jahre finden sich so bekannte Namen wie Andreas Pasternack, Prof. Markus Langer, Karl Scharnweber, Franziska Pfaff und auch Sie, sehr geehrte Frau Oehme, gehören ja zu den Kulturpreisträgern unserer Stadt. Heute fügen wir der Reihe der Kulturpreisträger das JugendSinfonieOrchester des Konservatoriums „Rudolf Wagner-Regeny“, der Musikschule der Hansestadt Rostock, hinzu.

Lassen Sie mich einen kurzen Abriss der Geschichte versuchen, auch wenn er angesichts des heutigen Rahmens unvollständig bleiben muss. Das JugendSinfonieOrchester des Konservatoriums wurde 1967, also vor 50 Jahren, vom damaligen Direktor des Konservatoriums, Herrn Joachim Thorbeck, gegründet. Herr Thorbeck kann leider heute aus gesundheitlichen Gründen nicht hier sein. Der 1. Konzertmeister des JugendSinfonieOrchesters war der damals 17-jährige Volker Lakner. Herr Dr. Lakner arbeitet seit vielen Jahren als Arzt in Rostock und er ist heute selbstverständlich als Ehrengast geladen.

Bereits 1968 gab das JugendSinfonieOrchester ein Festkonzert zur 750-Jahrfeier der Stadt Rostock. In wenigen Jahren erreichte das junge Orchester ein erstaunliches musikalisches Niveau. Die Jugendlichen entwickelten Leistungswillen, Verantwortungsgefühl und lebten ihre Musizierfreude. Sie erhielten Preise und Auszeichnungen und unternahmen Konzertreisen. 1976 übernahm der Kapellmeister Hermann Werner vom Volkstheater Rostock die Leitung des Orchesters, gefolgt von Manfred Fabricius, der von 1979 bis 1982 mit dem Orchester arbeitete. Beide Dirigenten führten die intensive musikalische Aufbauarbeit fort. Zu den großen Erfolgen jener Jahre zählt sicher der 1. Preis beim Rundfunkwettbewerb der Musikschulen der DDR, den das Orchester 1978 erhielt.

Eine entscheidende Voraussetzung für das hohe Niveau des JugendSinfonieOrchesters war und ist bis heute die zielstrebige Unterrichtsarbeit der Lehrerinnen und Lehrer in allen Instrumentalfächern am Konservatorium. In den 70er und 80er Jahren bereiteten sich viele Mitglieder des JSO auf eine berufliche Laufbahn als Musiker vor. Allein im Sommer 1982 begannen zwölf Mitglieder des Orchesters ein Musikstudium, was ungewöhnlich viel für eine Musikschule ist. Und so wird es Sie nicht wundern, dass viele ehemalige Mitglieder des JugendSinfonieOrchesters seit Jahrzehnten in führenden Orchestern Deutschlands spielen, unter anderem auch in der Norddeutschen Philharmonie. Einige der früheren Mitglieder des JugendSinfonieOrchesters unterrichten heute als Lehrer am Konservatorium.

Unter der Leitung von Prof. Christfried Göckeritz vollzog sich in den folgenden Jahren eine Veränderung in der Besetzung des Orchesters. Seit seiner Gründung 1967 als Schülerorchester gedacht, erweiterte Professor Göckeritz den Klangkörper zu einem Studentenorchester. Die Atmosphäre und den Glanz eines der Auftritte jener Zeit zeigen sehr schöne Fernsehaufnahmen eines Konzertes am Schwanenteich aus dem Jahr 1983. Die Umbruchszeit der Wende um 1990 brachte neue Herausforderungen mit sich: das Orchester zog vom Schillerplatz an einen neuen Hochschulstandort, zunächst an den Bussebart.

Im Konservatorium, nunmehr Musikschule der Hansestadt Rostock, bemühte sich derweil das Kollegium unter der Leitung der Direktorin Renate Oehme um die Fortführung der langen Tradition und den Wiederaufbau des JugendSinfonieOrchesters. Sie können sich vorstellen bzw. werden sich daran erinnern, dass dies nicht einfach war. Es mussten erst wieder genügend Schüler mit Erfahrung im Orchesterspiel heranwachsen und ausgebildet werden.

Das kleine Nachwuchsorchester am Konservatorium, zunächst 1990 vom Violinlehrer Hilmar Unger geleitet, wuchs und dank der Kooperation mit dem Volkstheater Rostock gelang die schwierige Phase der Erneuerung. Herr Peter Aderhold übernahm in seiner temperamentvollen und enthusiastischen Art die Leitung und wurde dafür von den jungen Musikerinnen und Musiker geliebt.

Eine kurze Auswahl der Aktivitäten des JugendSinfonieOrchesters von 1990 bis heute mag Ihnen verdeutlichen, was neben den Konzerten in Rostock geleistet wurde: Im Jahr 1991 spielte das JSO unter großer öffentlicher Anteilnahme mit der Musik- und Kunstschule Bielefeld in der dortigen Dr. Oetker-Halle unter der Leitung von Peter Aderhold mit großem Erfolg zwei Konzerte. Auch die gemeinsamen Auftritte in der überfüllten Universitätskirche Rostock verliefen erfolgreich. Die erste Ost-West-Begegnung geriet somit zu einem Triumph. 1993 konzertierte das JSO erstmals im westeuropäischen Ausland. Man begab sich auf eine Konzertreise nach Dünkirchen, Antwerpen und Brüssel.

Ende des Jahres 1993 übernahm Herr Edgar Sheridan-Braun das Jugendsinfonieorchester und leitet es bis heute. Seit 1995 gibt es unter der Leitung des Cellolehrers Andreas Lindner ein weiteres Nachwuchsorchester am Konservatorium - das Juniorstreichorchester. Hier bereitet sich der Nachwuchs auf die Aufnahme in das JSO vor und übt das Ensemblespiel. Auch heute haben sie den Abend eröffnet und wir danken ihnen sehr herzlich für ihr engagiertes Musizieren.

Ebenfalls 1996 und 2000 vertrat das JugendSinfonieOrchester unser Bundesland erfolgreich bei den Bundeswettbewerben des Deutschen Musikrates in Gera und Karlsruhe.

Hervorhebenswert ist sicher auch das Gastspiel des 100-köpfigen Nordirischen Jugendorchesters Belfast im Jahr 1997. Man spielte gemeinsam die 10. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch im Volkstheater Rostock, feierte und probte eine Woche lang miteinander.
Zum 60. Geburtstag des Konservatoriums im Jahr 2001 gab es acht ausverkaufte, erfolgreiche Aufführungen des Musicals „Der Zauberer von Oss“ in der Inszenierung des Konservatoriums ebenfalls im Volkstheater.

Im Jahr 2006 besiegelten die Norddeutsche Philharmonie und das JSO in einem Festakt im Volkstheater die bundesweit beachtete Orchesterpatenschaft zwischen einem Berufs- und einem Laienorchester. Aus dieser Patenschaft entstand ein anrührendes Konzert. Unter der Leitung von Generalmusikdirektor Peter Leonhard spielte man gemeinsam aus der Suite „Die Planeten“ von Gustav Holst den Satz „Jupiter, der Bringer der Freude“, wobei an jedem Pult jeweils ein Musiker der Philharmoniker und ein Spieler vom JugendSinfonieOrchester saßen.

Ein lang gehegter Wunsch ging im Jahr 2012 mit dem Umzug des Konservatoriums in die wunderschön umgebaute Große Stadtschule am Rosengarten in Erfüllung. Nun im „Haus der Musik“ hat das Orchester endl ich genug Platz zum Proben!

Sehr geehrte Gäste,

ich könnte Ihnen von weiteren Erfolgen und Kooperationen berichten, möchte aber nur noch auf einen Höhepunkt verweisen: den gemeinsamen Auftritt mit der Band KARAT im vergangenen Jahr in der Stadthalle. Das Konzert „KARAT meets Classic“ im April 2016 war erfolgreich und umjubelt - ich kann es bezeugen.

In den Jahren des Bestehens des JugendSinfonieOrchesters eroberten sich die jungen Musikerinnen und Musiker die wunderbare Welt der Musik. Zu ihrem Repertoire gehören Werke von Beethoven, Schubert, Schostakowitsch, Bernstein, Tschaikowsky, Bach, Mendelssohn-Bartholdy, Mozart und vieler anderer Komponisten. Auch Uraufführungen von Neuer Musik, komponiert von Studenten der Hochschule für Musik und Theater Rostock, der Klasse von Professor Peter-Manfred Wolf, waren eine Herausforderung, die sie nicht scheuten. Beliebt sind bei Publikum und Orchester gleichermaßen die Filmmusiken.

Das JSO pflegt den Kontakt zu zahlreichen städtischen Partnern, wie der young academy der Hochschule für Musik und Theater (HMT) unter der Leitung von Professor Stephan Imorde, der junge Solisten des JSO aufmerksam betreut.

Neben ihrem anspruchsvollen Schulalltag bringen diese jungen Menschen Musizierfreude, Zielstrebigkeit, Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Teamgeist in ihr Ensemble ein. Und da wir uns im Reformationsjahr befinden, möchte ich Martin Luther zitieren:

„Die Musik ist eine Gabe und ein Geschenk Gottes, die den Teufel vertreibt und die Leute fröhlich macht“. Dafür gilt euch allen mein persönlicher Dank.

Die Musik vermag Hoffnungslose aufzurichten, sie kann Mutlose ermuntern und Müde zu Kämpfern machen, sie kann Trost spenden. Ich bin mir sicher, die jungen Leute des JugendSinfonieOrchesters sind sich dessen bewusst.

Ich bitte nun die Vertreter des JugendSinfonieOrchesters zu mir, um den Kulturpreis der Hansestadt Rostock 2017 „IN WÜRDIGUNG SEINER VERDIENSTE UM DIE MUSIKKULTUR UND DAS KULTURELLE LEBEN IN DER HANSESTADT ROSTOCK“ als verdiente Auszeichnung entgegenzunehmen.

Rostock - 04.07.2017
Text: Pressestelle Universitäts- und Hansestadt Rostock