Auflösung des Zweckverbandes


Auflösung des Zweckverbandes maritimer Lückenschluss

Grüne kritisieren Umgang mit Steuergeldern und Förderung von touristischen Parallelstrukturen im Landkreis

Das ursprüngliche Ziel des Verbandes einen wasserseitigen Lückenschluss zwischen Warnemünde und der Hansestadt Stralsund herzustellen und die touristische Infrastruktur auszubauen, wurde in zwei Jahren nicht erreicht. Immer mehr Gemeinden sind ausgetreten, Mitgliedsbeiträge konnten nicht in dem Maße eingenommen werden, dass größere Projekte oder gar ein Geschäftsführer finanziert werden konnte. Zu Guter Letzt ist der angestrebte Durchbruch durch die geplante Realisierung des Nothafens in Prerow in weite Ferne gerückt.

Die Grünen - Helge Eggersmann

(Foto: Privat)

Insgesamt hat der der Zweckverband den Kreishaushalt mit ca. 20.000 € / Jahr belastet. Helge Eggersmann, Mitglied der bündnisgrünen Kreistagsfraktion fasst die fachlichen Schwächen des Projektes zusammen: „Die technische und finanzielle Machbarkeit eines sogenannten Durchbruches war schon immer mehr als zweifelhaft. Durch die unterschiedlichen Wasserstandshöhen von Ostsee und Bodden ist eine Schleusenanlage unumgänglich. Je nach Wind- und Strömungsverhältnissen kann die Wasserstandsdifferenz 1 bis 2 Meter betragen. Da wir eine Ausgleichsküste haben, ist die Küstendynamik sehr hoch und durch die ständigen Sedimenttransporte (siehe Nothafen Darß) ist mit hohen laufenden Instandhaltungskosten zu rechnen."

 

Die Grünen - Prof. Dr. Ludwig Wetenkamp

(Foto: Privat)

Die bündnisgrüne Kreistagsfraktion wird insbesondere die Frage nach den finanziellen Mitteln, die seit 2015 in den Zweckverband geflossen sind, im nächsten Kreistag erfragen. In Zukunft regen wir eine einheitliche touristische Vermarktung des gesamten Landkreises an.

Prof. Wetenkamp, stellv. Fraktionsvorsitzender: „Eine zunehmende touristische Parallelstruktur, die auch noch aus Steuergeldern finanziert wird, ist nicht tragbar. Insbesondere das Verständnis bei allen Beteiligten für einen gemeinsamen touristischen Raum Vorpommern-Rügen ist aus unserer Sicht langfristig unabdingbar. Die Urlaubsgäste sollten zum Beispiel ein VR-Ticket - wie es in anderen Urlaubsregionen üblich ist - erwerben können, mit denen sie die touristischen Angebote in Vorpommern-Rügen und auch öffentliche Verkehrsmittel kostenlos nutzen können. Wir haben die Gründung des Zweckverbandes von Anfang an kritisiert und wünschen uns, dass in Zukunft mehr auf die Sinnhaftigkeit und Machbarkeit gesetzt wird.“

Stralsund - 24.10.2017
Text: Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen