Erste Industrieansiedlung aus der Türkei


Erste Industrieansiedlung aus der Türkei in Mecklenburg-Vorpommern: Grundsteinlegung für die Deutsche Bogenn GmbH in Sassnitz
Staatssekretär Rudolph: Ansiedlung stärkt Industrialisierung in der Region – 65 neue Arbeitsplätze entstehen

Die Deutsche Bogenn GmbH, eine Tochterfirma der MIR Holding mit Sitz im türkischen Istanbul, errichtet derzeit in Sassnitz (Landkreis Vorpommern-Rügen) ein Werk für die Herstellung von Kunststoffrohren. Am Freitag erfolgte die Grundsteinlegung im Fährhafen Sassnitz-Mukran. „Das ist eine Premiere für Mecklenburg-Vorpommern. Die Deutsche Bogenn ist die erste Industrieansiedlung aus der Türkei bei uns im Land. Das Unternehmen will 65 neue Arbeitsplätze schaffen. Der Hafen Sassnitz-Mukran hat sich dank seiner idealen Standortvorteile zu einem attraktiven Ansiedlungsort entwickelt für Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe und für Servicebetriebe im Bereich des Baus und der Wartung von Offshore-Windenergieanlagen. Der Großgewerbestandort punktet mit Produktionsflächen an der Kaikante, attraktiven Seeverbindungen von Deutschland nach Schweden, Dänemark/Bornholm, Finnland, Russland und ins Baltikum sowie dem größten Eisenbahnfährhafen Deutschlands in idealer Lage direkt an der offenen See. Dennoch, wir brauchen im Hafen Sassnitz-Mukran auch Kaikanten mit bis zu 18 Metern Wassertiefe, um wirtschaftlich weiter wachsen zu können und wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus Dr. Stefan Rudolph vor Ort.

Standortvorteile Fährhafen Sassnitz-Mukran haben überzeugt

Das Unternehmen ist auf die Herstellung und den Vertrieb von Kunststoffrohren sowie Verbindungselementen in den Bereichen Trinkwasser, Abwasser, Heizung (sowohl Gebäude- als auch Versorgungsinfrastruktur) und Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen sowie die Produktion und den Handel mit Waren aus dem Bereich der Sanitärinstallation spezialisiert. In Sassnitz-Mukran sollen Kunststoffrohre im hochpreisigen Segment produziert werden, die überwiegend für den deutschen Markt gedacht sind. „Vor allem die herausragenden Standortvorteile in Sassnitz-Mukran haben die Investoren überzeugt. Hier ist der einzige Hafen Europas mit der Möglichkeit zum Umschlag von Eisenbahnwaggons mit finnischer und russischer Breitspur“, sagte Rudolph. Zudem sei Sassnitz-Mukran der größte Eisenbahnfährhafen Deutschlands.

1.640 Investitionsvorhaben, 11.572 neue Arbeitsplätze geschaffen, 19.284 Jobs gesichert – Tourismus und industrielle Entwicklung im Landkreis Vorpommern-Rügen erfolgreich

Seit 1990 wurden im Landkreis Vorpommern-Rügen 1.640 Investitionsvorhaben realisiert mit einem Gesamtinvestitionsvolumen in Höhe von 2,9 Milliarden Euro, die mit Mitteln aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) in Höhe von 766,3 Millionen Euro unterstützt wurden. Dadurch wurden 11.572 neue Arbeitsplätze geschaffen und 19.284 Dauerarbeitsplätze gesichert. Der Anteil des verarbeitenden Gewerbes betrug 356 Vorhaben mit einem Gesamtinvestitionsvolumen in Höhe von 995,5 Millionen Euro, die mit Fördermitteln in Höhe von 226,8 Millionen Euro unterstützt wurden. Dadurch sind 4.007 Arbeitsplätze neu entstanden und 11.940 Jobs gesichert. Die Tourismusbranche hatte an der Gesamtzahl der Vorhaben einen Anteil von 1.072 Projekten mit einem Gesamtinvestitionsvolumen in Höhe von 1,63 Milliarden Euro. Die Förderung betrug 479,1 Millionen Euro. So sind 4.728 zusätzliche Arbeitsplätze entstanden und 4.333 gesichert. „Der Landkreis Vorpommern-Rügen besitzt eine klare Kernkompetenz im Bereich Tourismus. Aber: Es gibt parallel dazu herausragende Standortvorteile für Industrieansiedlungen. Die Ansiedlung der Deutschen Bogenn stärkt die Industrialisierung in der Region und zeigt, dass Tourismus und industrielle Entwicklung gleichberechtigt nebeneinander existieren können“, betonte Rudolph.

Außenhandelsbeziehungen zwischen Mecklenburg-Vorpom­mern und der Türkei

Mit einem Warenaustausch in Höhe von insgesamt 248 Millionen Euro liegt die Türkei auf Platz 16 der wichtigsten Außenhandelspartner 2015 Mecklenburg-Vorpommerns (vgl. 2014: Platz 20 mit 150 Mio. Euro). Die Türkei liegt mit dem Exportwert in Höhe von 210 Millionen Euro auf Platz zwölf der wichtigsten Exportpartner des Landes 2015. Die wichtigsten Exportgüter waren Geräte zur Elektrizitätserzeugung und -verteilung (68%), Wasserfahrzeuge (6%) und Sperrholz (5%). Die Türkei lag in 2015 auf Platz 23 der wichtigsten Importpartner. Die wichtigsten Importgüter waren Kraftmaschinen (außer Motoren für Flugzeuge und Kraftfahrzeuge) (25%), chemische Halbwaren (17%) und Fische (7%). „Wir haben viel erreicht. Aber es ist noch mehr möglich. Wir werden den Ausbau unserer Wirtschaft weiter vorantreiben. Vor allem der Außenhandel spielt dabei eine Rolle. Unsere Unternehmen im Land müssen die Globalisierungschancen intensiver nutzen, um sich breiter aufzustellen gegen regionale und nationale Marktschwankungen“, forderte Rudolph.

Wirtschaftsministerium unterstützt vor Ort

Die Gesamtinvestitionen der Unternehmensansiedlung betragen knapp 31 Millionen Euro. Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) mit neun Millionen Euro.

Schwerin - 29.04.2016
Text: Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus