Schule für alle braucht alle


SPD zur Inklusion: Schule für alle braucht alle


„Ob das Rügener Inklusionsmodell wirkt oder nicht, war nicht das Thema des Abends. Wir sehen aber, dass Eltern besser mitgenommen und Lehrkräfte mehr entlastet und anerkannt werden müssen. Dazu bedarf es einer Verringerung von Unterrichtsstunden und Klassengrößen. Auch die Bezahlung der Grundschullehrer sollte an die neuen Herausforderungen angepasst werden“, so der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Dr. Stefan Kerth aus Barth. Die SGK MV hatte in Zusammenarbeit mit der SPD-Kreistagsfraktion zu einer Veranstaltung „Alle reden über Inklusion. Aber es macht sich nicht von allein“ in Bergen auf Rügen eingeladen und mehr als 60 Interessierte kamen.

Insbesondere Lehrer und Eltern trugen ihre Erfahrungen und Wünsche mit dieser Reform von oben vor. Trotz vieler Angebote fühlen sich Eltern nicht ausreichend eingebunden und Lehrer benötigen mehr Unterstützung. Zwischen Konzept und Arbeitsalltag gibt es Differenzen, die im Laufe des Projekts immer wieder angepasst wurden, aber offenbar noch nicht ausreichten.

Auch Schulrat Dr. Michael Kossow vom Schulamt Greifswald, der Rede und Antwort stand, zollte den Grundschullehrern größten Respekt. Sie tragen die Hauptlast, indem sie SchülerInnen und Elternschaft in diesem Projekt seit 2010 begleiteten. Auch den Sozialpädagogen gebühre großer Dank, da sie ebenso engagiert mitarbeiteten, obwohl damit im Grunde ihre Schule, die Förderschule, abgeschafft werde. Es ist empirisch belegt, dass das Inklusionsmodell erfolgreich ist. Schon nach einem Jahr integrativen Unterrichts sind die inkludierten Schüler erfolgreicher, bei den Diagnoseförderklassen waren diese nach drei Jahren verhaltensauffälliger.

Künftig wird die Inklusion auch auf dem Festland des Landkreises weiter umgesetzt werden. Inklusion ist durch die UN-Behindertenrechtskonvention festgeschrieben und im Schulbereich wichtig, damit alle Kinder möglichst gleiche (Lebens-)Chancen haben. Für alle Beteiligten bedeutet das aber nach wie vor Offenheit und Vertrauen, viel Verantwortung und hohes Engagement. Die grundlegende Systemänderung der Schulpraxis benötigt mehr Zeit, die insbesondere Lehrkräfte benötigten. Es geht nicht nur um zeitintensive Kinder, sondern auch um zeitintensive Eltern, da diese aufgeklärt und mitgenommen werden müssen. Inklusion ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Es ist erfreulich, dass die Inklusion an den Schulen positiv aufgenommen wird. Wir werden unsere Erkenntnisse an die Ministerien in Schwerin weitergeben, uns für die geforderte Unterstützung aktiv einsetzen und an dem Thema dran bleiben", teilt SPD-Fraktionschef Kerth abschließend mit.

Stralsund - 29.11.2017
Text: SPD-Kreistagsfraktion im Landkreis Vorpommern-Rügen