Wie Landwirte satt und die Ostsee sauber bleiben


Gespräch mit Pächtern, Naturschützern und Biobauern


Der allergrößte Teil der Stralsunder Flächen liegt außerhalb der Hansestadt, also im Umland sowie auf den Inseln Rügen und Hiddensee. Es wird als Pachtland vorwiegend landwirtschaftlich genutzt.

Oberbürgermeister der Hansestadt Stralsund, Dr.-Ing. Alexander Badrow lädt nun alle (mehr als 50) Pächter der Hansestadt Stralsund sowie Natur- und Umweltschutzverbände sowie Biobauern aus der Region in das Stralsunder Rathaus zum Gespräch ein, um gemeinsam herauszufinden, in wie weit sich Landwirtschaft und Umweltschutz miteinander vereinbaren bzw. einander annähern lassen.

Die Hansestadt Stralsund will sich dabei ihrer Verantwortung als Verpächter stellen und für sich klären, ob Vergaben nicht nur von der Höhe der Pacht, sondern auch von der Nachhaltigkeit der Bewirtschaftung abhängig gemacht werden sollten. Während von den Landwirten praktische Erfahrungen und fachliches Knowhow ins Spiel gebracht werden, können Politik und Verwaltung ihre Unterstützung in Form konkreter Maßnahmen beisteuern. Naturschutz kann und darf nicht bedeuten, wertvolle Ackerböden komplett stillzulegen, sondern aufeinander zuzugehen und nach gemeinsamen Lösungen zu suchen.

Oberbürgermeister Dr. Dipl.-Ing. Alexander Badrow

(Foto: Pressestelle Hansestadt Stralsund)

Dr.-Ing. Alexander Badrow sagt dazu: "Das Meer vor unserer Tür, die Ostsee, ist uns gleichermaßen Heimat, Nahrungsquell und Naherholungsgebiet. Sie nachhaltig zu schützen, ist unsere Pflicht und mein Ziel. Nicht nur um ihrer selbst willen, sondern in Verantwortung für unsere Kinder und Kindeskinder. Der Schutz des Meeres kann und darf aber nicht bedeuten, dass den Bauern an Land die Existenzgrundlage entzogen wird. Es muss beides gehen: Ackerbau/Viehzucht und Naturschutz!"

Der Oberbürgermeister wird die Veranstaltung selbst moderieren. Ein Impulsreferat hält Sebastiaan Huisman, neuer Gesellschafter der Landgut am Strelasund GmbH in Stahlbrode (ehemals LandWert).

Stralsund - 05.07.2017
Text: Pressestelle Hansestadt Stralsund

 


Wie der Landwirt satt und die Ostsee sauber bleibt


Stralsunder Oberbürgermeister im Gespräch mit Pächtern und Biobauern, Ministerium und Naturschützern


„Es kann nicht sein, dass ökologischer Ausgleich für Baumaßnahmen jedweder Art darin besteht, wertvolle Ackerböden zu renaturieren! Das wird es mit mir nicht geben. Andersrum kann es aber auch nicht sein, dass Landwirtschaft zwangsläufig der Umwelt, vor allem unserer Ostsee schadet. Das möchte ich gemeinsam mit Ihnen ändern“, mit diesen Worten begrüßte Oberbürgermeister Dr.-Ing. Alexander Badrow in diesen Tagen rund 80 Pächter, Biobauern, Naturschützer sowie Vertreter des Bauernverbands und des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt zum gemeinsamen Gespräch im Stralsunder Rathaus.

Neben Plastikmüll, Verkehrsaufkommen und Schadstoffen ist es auch die Überdüngung mit Stickstoff und Phosphor, die dem Meer vor unserer Tür zusetzt. Als Eigentümerin von mehr als 8.200 Hektar Fläche im Landkreis Vorpommern-Rügen trägt auch die Hansestadt als Verpächterin Verantwortung für die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft.

Auf der Suche nach Lösungen stellte Dr.-Ing. Alexander Badrow zwei Ansätze in den Raum:
Zum einen will sich die Hansestadt Gedanken darüber machen, nach welchen Kriterien künftige Vergaben durchgeführt werden könnten. Zum anderen müssen Gesetze auf den Prüfstein – mit dem Ziel, Ausgleichsmaßnahmen logischer zu regeln und ohne, dass sich verschiedene Verordnungen gegenseitig auf den Füßen stehen.

„Sorge für das Land und das Land sorgt für Dich“, Landwirt Sebastiaan Huisman beschrieb am eigenen Beispiel, wie er ohne Zuhilfenahme von Kunstdünger aus einem ausgelaugten Boden wieder einen ertragreichen Ackerboden machte. Von der Ernte über die eigene Verarbeitung und Vermarktung bis hin zum Verbrauch sollten außerdem Kreisläufe geschaffen werden, die eine ganz Region voranbringen können.

Dazu sagte Pächter Aurel Hagen: „Auch wir konventionellen Landwirte legen größten Wert auf Bodenschutz und Humusaufbau, sind mit den Ökobauern in vielen Punkten auf einer Linie, nur die Herangehensweise ist anders. Kunstdünger ist ein irreführender Begriff. Stickstoff, Kali und Phosphor sind Mineralien. Wir setzen eher auf moderne Technik, analysieren die Bodenwerte mittels Proben per GPS und speziellen Sensoren auf dem Traktor und wissen somit genau, wie viel von welchem Dünger wo genau zum Einsatz kommen muss. Das schont die Umwelt und den Geldbeutel.“

Referatsleiter des Landwirtschaftsministeriums skizzierten, nach welchen Richtlinien das Land sein Land verpachtet und welche Fördermöglichkeiten es für mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft gibt. Manche Pächter äußerten Kritik am aus ihrer Sicht veralteten Naturschutzgesetz, brachten Beispiele und sahen Verbesserungspotenzial. Schließlich forderte der Oberbürgermeister dazu auf, konkrete Ideen zu äußern. Diese würden dann am 1. September mit nach Schwerin genommen, wenn Dr.-Ing. Alexander Badrow und der Greifswalder Oberbürgermeister Stefan Fassbinder als weiterer Großverpächter gemeinsam mit Landwirtschaftsminister Till Backhaus über die Zukunft der ländlichen Entwicklung sprechen wollen. Bis dahin können die Landwirte ihre Vorschläge per Mail direkt an die Abteilung Liegenschaften der Hansestadt Stralsund schicken: akobsch@stralsund.de, Stichwort: Landwirtschaft.

Stralsund - 21.07.2017
Text: Hansestadt Stralsund